Eine Schlappe für den Stadtrat

Es war keine gute Woche für die Zweibrücker Lokalpolitik. Auch wenn es am Montag bei der Auszählung der Stadtrats-Wahl rein prozentual gesehen Gewinner und Verlierer gab, hat der Stadtrat als Ganzes verloren.

42,7 Prozent Wahlbeteiligung - weniger als bei der nicht gerade hoch im Kurs stehenden Europawahl - das ist ein Schlag ins Kontor. Und da bringt es auch nichts, über Politik-Verdrossenheit der Bürger zu schimpfen. Die Parteien sollten sich vielmehr fragen, warum viele den Zweibrücker Stadtrat als derart unwichtig ansehen. Vielleicht liegt es daran, dass sich keine einzige Fraktion seit dem Amtsantritt von Kurt Pirmann vor zwei Jahren inhaltlich profilieren konnte und der Rat von vielen nur als Abnick-Gremium empfunden wurde. Die SPD-Fraktion hat nahezu vollständig ihrem Oberbürgermeister die Gestaltung von Zweibrückens Zukunft überlassen - zugegeben, durchaus auch mit einigen Erfolgen. Stichwort: Innenstadt-Erneuerung. Den Wählern hat es jedoch nicht gereicht, dass sich die SPD im Wahlkampf fast ausschließlich mit den Leistungen ihres OBs geschmückt hat.

Und die anderen Parteien? Die haben in den vergangenen Jahren weitestgehend auf konstruktive Opposition verzichtet. Vieles wurde einstimmig und ohne kritische Diskussionen verabschiedet. Selbst bei einem derart kontroversen Thema wie den Deponie-Plänen für Mörsbach gab es lange Zeit keinen Gegenwind aus dem Rat.

So wussten viele am Ende wohl nicht so recht, wen sie wählen sollen - und sind zuhause geblieben. Wobei man es den zahlreichen Nicht-Wählern auch nicht zu einfach machen sollte: Seine Stimmenabgabe einfach zu verweigern, macht die Sache nicht besser. Zumal es durch das besondere Wahlrecht bei Kommunalwahlen ja auch möglich war, konstruktiv-kritischen Geistern direkt die Stimme zu geben.

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