Luther-Vortrag in Bipontina Einblicke in 500 Jahre Reformation

Zweibrücken · Luther-Ausstellung wurde gestern Abend in Bibliotheca Bipontina eröffnet.

 Die Lufft-Bibel.

Die Lufft-Bibel.

Foto: Cordula von Waldow

„Nein, Martin Luther hätte kein Apfelbäumchen gepflanzt. Er sah im Weltende den Aufbruch einer neuen Schöpfung – kein Verhängnis, sondern die von ihm sehnsüchtig erwartete Wende in eine erlöste Welt“. Mit diesem Fazit endete der interessante Festvortrag, mit dem der Berliner Bischof Jobst Schöne die neue Ausstellung „Gott, Schöpfer Himmels und der Erden“, in der Zweibrücker Bibliotheca Bipontina gestern Abend eröffnete. Eingebettet in das Jubiläumsjahr „500 Jahre Reformation“ nahmen mehr als 100 geladene Gäste aus Politik, Kirche und Kultur an der Festveranstaltung im Musiksaal des Helmholtz-Gymnasiums teil, bevor sie die wertvollen Exponate in der Bibliotheca Bipontina bewunderten. Standortleiterin Sigrid Hubert-Reichling und der Pädagoge Gerhard Kaiser hatten sie konzipiert und auch den informativen und schön gestalteten Begleit-Katalog erstellt. Dieser erklärt an Hand der ausgestellten Bibeln, Chroniken und Luther-Schriften in 16 Vitrinen zugleich die Werke wie auch Luthers Weltsicht.

„Der Bestand in der Bibliotheca Bipontina ist reich genug, um nicht nur zwei eigene Ausstellungen in Zweibrücken damit zu bestreiten, sondern zudem mit zahlreichen Leihgaben zu anderen Ausstellungen landesweit beizutragen“, erinnerte Anette Gerlach, Leiterin des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz an die erste Luther-Ausstellung im Jahr 2013. Dem Buchdruck sei es zu verdanken gewesen, dass Martin Luther seine Thesen so schnell und umfassend verbreiten und damit der Reformation zum Durchbruch verhelfen konnte. Die „Rüstkammer des rechten Glaubens“, die Bibliothek des Pfalzgrafen Karl von Pfalz-Birkenfeld (1560-1600) und Basisbestand der Bibliotheca Bipontina, enthält eine Sammlung der wichtigsten reformatorischen (Kontrovers-)Literatur sowie zahlreiche Bibeln. Für das bedeutendste Exponat der Ausstellung, die weltberühmte Lufft-Bibel, hatte die Goldschmiede Schöller eine eigene Vitrine zur Verfügung gestellt, um diese exponiert zu präsentieren. Die farbenprächtig illustrierte Bibelübersetzung Luthers gilt als einer der schönsten Bände mit ihrer Schöpfungsdarstellung.

Hans Lufft war der Pionier der neuen Medien zu seiner Zeit. Nicht nur die Ikonographie dieses zentralen Werkes, seine Prägung durch den Reformator und die Vorbildfunktion für spätere Darstellungen werden mit zahlreichen Exponaten belegt. Wichtig ist den Veranstaltern vor allem darzustellen, in welcher Tradition das Kosmos-Verständnis des Reformators stand, das hier in Holz geschnitten wurde.

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