Zug der Kraniche Ein Vogelspektakel der besonderen Art

Zweibrücken · Der Naturschutzbund (Nabu) Zweibrücken fuhr zur Kranichbeobachtung nach Frankreich. Der „Lac du Der“ ist ein wahres Paradies für Zugvögel.

 Die Nabu-Gruppe am Lac du Der, wo rund 200 verschiedene Vogelarten beobachtet werden können.

Die Nabu-Gruppe am Lac du Der, wo rund 200 verschiedene Vogelarten beobachtet werden können.

Foto: Susanne Lilischkis

Alle zwei Jahre fährt der Naturschutzbund Zweibrücken (Nabu) zum Lac du Der, um Kraniche zu beobachten. Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit. 13 Teilnehmer machten sich mit Privat-Pkw auf den Weg zum größten Stausee Frankreichs. Denn hier findet jedes Jahr Ende Oktober ein besonderes Spektakel statt: Im flachen Wasser des künstlich angelegten 4800 Hektar großen Sees rasten Tausende Kraniche auf ihrem Weg nach Süden.

Ornithologen schätzen den Lac du Der wegen der rund 200 Vogelarten, die sie hier beobachten können. „Als wir am Lac du Der eintrafen, haben dort etwa 55 000 Kraniche gerastet“, berichtet Kurt Liebmann, der dieses Jahr die Fahrt des Nabu organisiert hat. Höhepunkt sind die morgendlichen Abflüge, wenn sich Tausende Kraniche gleichzeitig in die Luft erheben und die umliegenden Stoppelfelder auf der Suche nach Nahrung anfliegen.

Die Nabu-Mitglieder positionierten sich bei Sonnenaufgang auf einer Brücke, von der aus man einen guten Blick auf das Naturschauspiel hat. Am Abend kehrten die Kraniche dann unter lautem Rufen in großen Gruppen zum See zurück. „Ich habe schon lange nicht mehr eine solche Masse an Kranichen gesehen – das war unglaublich“, erinnert sich Kurt Liebmann.

Der Verein hatte zwei Spektive zur Vogelbeobachtung dabei. Die Mitglieder wechselten sich beim Blick durch das starke Fernglas ab. „Wir haben auch Fotos mit dem Smartphone durch die Linse des Spektivs gemacht, die sind toll geworden“, berichtet Liebmann. Den ganzen Tag über haben die Fahrtteilnehmer die vielen verschiedenen Vögel beobachtet, die am See leben.

Neben Eisvögeln entdeckten sie auch Stelzenläufer, Seidenreiher oder Wasserläufer und beobachteten die zahlreichen Komorane. Einen traurigen Anblick bot ein verletzter Kranich, der wohl Opfer eines Raubtieres wurde.

Hassan Kokash aus Syrien, der bei Arbeitseinsätzen des Nabu stets mithilft, war das erste Mal in seinem Leben bei einer solchen Vogelbeobachtung dabei. „Er hat beim Blick durchs Spektiv einen Vogel entdeckt, den wir noch nicht auf unserer Liste hatten – einen Stieglitz“, erinnert sich Kurt Liebmann. Insgesamt 49 Vogelarten konnten die Mitglieder dieses Jahr am Lac du Der entdecken. Die Gruppe übernachtete in Hütten auf einem Campingplatz am See. Traditionell kaufen die Mitglieder unterwegs in Frankreich Spezialitäten wie Käse, Merguez oder Wein ein. Abends wurde dann gemeinsam gegessen.

Als es am Sonntagnachmittag zu regnen begann, fuhr die Gruppe nach Hause, nicht ohne vorher schon ein Nachtreffen zu planen, wo die Mitglieder sich ihre Fotos zeigen wollen, die am Wochenende entstanden sind. Im kommenden Jahr fahren die Nabu-Mitglieder entgegen ihrer Zweijahres-Routine wieder an den See, denn eine Gruppe aus Mainz hat sich beim Verein gemeldet und wünscht eine Führung. 2020 steht dann die reguläre Fahrt wieder auf dem Programm.

Der nächste Arbeitseinsatz im Mauschbacher Bruch findet am kommenden Samstag, 10. November, ab 13.30 Uhr statt. Anfang Dezember schließlich findet ein weiterer Arbeitseinsatz statt. Dann werden auf dem neu erworbenen Grundstück des Vereins in Contwig Obstbäume gepflanzt.

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