Festival Euroclassic Ein spannungsvolles Beben und Grollen

Zweibrücken · Das Elbtonal Percussion Ensemble hat sich im Rahmen des Festivals Euroclassic in der Festhalle präsentiert.

 Das Elbtonal Percussion Ensemble gastierte am Sonntag in der Zweibrücker Festhalle.

Das Elbtonal Percussion Ensemble gastierte am Sonntag in der Zweibrücker Festhalle.

Foto: Maria Schabert

Schwebende Klänge, pulsierender Bass und ein Bühnenbild, das bereits vor Beginn des Konzerts beeindruckt. „Elbtonal Percussion“ gab am Sonntagabend bereits sein drittes Konzert in Zweibrücken. Diesmal wurde das Ensemble im Rahmen des Festivals Euroclassic mit dem Thema „Industrie-Kultur“ eingeladen. Und „was gibt es Sinnvolleres als zum Thema ‚Industrie‘ Schlagzeuger einzuladen“, stellte Jan-Frederick Behrend fest, der das Publikum begrüßte.

Die verschiedensten Endprodukte industrieller Fertigung, wie Holz und Metall, waren auf der Bühne zu sehen und zu hören. Das Instrumentarium reichte von Trommeln über Marimba- und Vibraphon bis hin zu „Heulgongs“ und alltäglichen Gegenständen wie Eimern und Tonnen. Maschinelle Klänge und der Puls der Industrie wurden beim Stück „Bad Touch“ aus Sprachfetzen und rhythmischen Klängen pantomimisch dargestellt. Visuell und klanglich präzise erinnerte die Darbietung an verschiedene technische Vorgänge, wie das Ineinandergreifen von Zahnrädern.

Das Ensemble kreierte eine magische Atmosphäre in der Festhalle in Zweibrücken, obwohl es durchaus größere Konzertsäle gewöhnt ist. Bereits vier Mal waren die Schlagzeuger in der Elbphilharmonie zu Gast und wirkten unter anderem schon musikalisch bei Filmproduktionen wie dem „Baader-Meinhof-Komplex“ von Bernd Eichinger mit. Tatsächlich ähnelte das Klangbild verschiedener Stücke gewaltiger Filmmusik, wie zum Beispiel die Interpretation des Stücks „Daydreaming“ von Radiohead. Wie im Traum gefangen, schwebten die Klänge des Marimba- und Vibraphons durch den Raum und erzeugten gleichzeitig eine konstante vibrierende Energie.

Doch besonders die schnellen, ohrenbetäubenden und von Rhythmik geprägten Stücke begeisterten das Publikum. „Bravo!“, „Super!“ hörte man es aus dem Zuschauerraum. Die akustische Simulation eines Hubschrauberstarts („Lift off“) erzeugte ein gewaltiges und authentisches Hörerlebnis, gespielt auf drei Tomtoms pro Spieler. Die Schnelligkeit, Synchronität und rhythmische Präzision der Musiker machte es besonders interessant zuzusehen. Ganz in schwarz gekleidet, erinnerte deren Darbietung des Öfteren an pantomimisches Theater: fasziniert und begeistert vom Können des Ensembles, wurde das Publikum gleichzeitig gekonnt zum Lachen gebracht.

Die Zugabe der Unterhaltungskünstler erfolgte auf Regentonnen und Eimern und erhielt anhaltenden Applaus. Ein Abend, dessen spannungsvolles Beben und Grollen mit Sicherheit noch lange im Gedächtnis bleibt.

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