Ein Sieg wie Schokolade

Spätestens beim 4:0 von Thomas Müller, seinem dritten Streich, war für Tom und Chris klar, diese Reise nach Brasilien hat sich gelohnt. Das ist Schokolade, wie sie hier sagen, wenn der Sieg so eindeutig ist.

 Die Deutschland-Fans Tom (li.), Chris und der kleine Noah. Foto: gab

Die Deutschland-Fans Tom (li.), Chris und der kleine Noah. Foto: gab

Foto: gab

Alle zwei Jahre gönnen sich die beiden einen Männerurlaub. Nach Rio sind sie dieses Jahr natürlich des Fußballs wegen gekommen, wollen aber auch ein bisschen was von der Stadt sehen. Das sagt zumindest Chris. Tom dagegen meint, dass sie bislang eigentlich nicht weiter als von einer Strandbar zur anderen gekommen seien. Es macht Spaß, sich mit den beiden zu unterhalten, vor allem weil sie sich gegenseitig auf den Arm nehmen. Tom stellt mir Chris vor: "Sein Vater ist Engländer, seine Mutter Österreicherin, aufgewachsen ist er in Deutschland, geboren wurde er in Nigeria, wo er die ersten zehn Jahre seines Lebens verbracht hat. Fußball spielen tut er wie ein Österreicher", witzelt Tom. Chris, der als Architekt in Wiesbaden lebt, setzt sofort nach und stellt mir Tom vor: "Im Ruhrpott groß geworden. Hat den Lehrerberuf ergriffen, weil er dann unkündbar ist und viele Ferien hat. Verbringt seine Elternzeit mit einem Freund beim Fußball gucken in Rio." Tom, der heute in Göttingen lebt und mit Nachnamen Schoppmeyer heißt, zeigt mir stolz die Rückseite seines Fantrikots, auf dem "Schoppi" steht. Ein Geschenk seiner Schüler zur WM 2006.

Am frühen Sonntagmorgen sind die beiden mit dem Flieger aus Frankfurt angekommen. Beinahe hätte Schoppi ohne Chris fliegen müssen. Der Flieger sei überbucht gewesen. Eine kleine Schocksekunde, zumal der Flug ziemlich teuer gewesen sei. Und auch das Hotel, das die beiden in Copacabana bezogen haben, sei im Lonely Planet mit einem Zehntel des WM-Preises angezeigt worden. Am Sonntagabend sind die beiden vorm Spiel Argentinien gegen Bosnien zum Maracana Stadion gefahren und wollten sich von einem der Schwarzmarkthändler dort zwei Karten besorgen. "Die wollten aber tatsächlich noch 1000 Reais pro Karte haben", so Tom. Die beiden hatten vorher bei einem Bier vereinbart, dass sie nicht mehr als 500 pro Ticket bezahlen werden. "Es gab tatsächlich ein paar Argentinier, die sind mit diesem Preis mitgegangen."

Sabrina Gab, 35, geboren und aufgewachsen in Zweibrücken, reiste ein Jahr um die Welt, bevor sie Rio de Janeiro als neues Zuhause wählte. Dort lebt und arbeitet die ausgebildete Journalistin und Yogalehrerin seit zwei Jahren mit ihrem Partner und dem gemeinsamen Sohn Noah.

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