Ein Hingucker für die EwigkeitBei Facebook: Harsche Kritik, aber auch Lob

Zweibrücken. Die Nutzer der Merkur-Gruppe bei Facebook stehen dem Energiebaum gespalten gegenüber. Tom Emge schreibt: "Das Teil zeigt die Verschwendung von 'Steuergeldern' und was unsere Stadt Zweibrücken bzw. deren Tochter, die Stadtwerke, mit unserem Geld so sinnvolles anstellen

 Architektin Kerstin Molter (links), Projektleiter Marcus Ruhstorfer und Stadtwerke-Chef Werner Brennemann. Foto: Eric Kolling

Architektin Kerstin Molter (links), Projektleiter Marcus Ruhstorfer und Stadtwerke-Chef Werner Brennemann. Foto: Eric Kolling

Zweibrücken. Die Nutzer der Merkur-Gruppe bei Facebook stehen dem Energiebaum gespalten gegenüber. Tom Emge schreibt: "Das Teil zeigt die Verschwendung von 'Steuergeldern' und was unsere Stadt Zweibrücken bzw. deren Tochter, die Stadtwerke, mit unserem Geld so sinnvolles anstellen. Werbung ist das Teil höchstens für die Verschwendungssucht!" Das findet auch Stefan Witt: "Das Ding ist total unnötig und hässlich dazu. Sollen sie lieber den Strom billiger machen. Das ist die beste Werbung." Für Stephan Mayer symbolisiert der Baum "eine Krake, die den Leuten das Geld aus der Tasche zieht".Christine Schmidt hingegen freut sich: "Mir gefällt das super super gut, ist modern. Endlich was Flottes für unsere Stadt." Und ein Nutzer glaubt sogar, dass der Baum das Potenzial hat, zu einem kleinen Wahrzeichen zu werden. ek

Zweibrücken. Möge die Erleuchtung beginnen: Der Energiebaum am Zweibrücker Kinokreisel ist jetzt offiziell lebendig. Gestern um elf Uhr nahmen ihn Stadtwerke-Chef Werner Brennemann, der technische Leiter Marcus Ruhstorfer und Architektin Kerstin Molter symbolisch in Betrieb. Von Juli bis September hatten die Stadtwerke das erste Kunstobjekt dieser Art errichtet - rund acht Meter hoch ist zwischen 80 000 und 100 000 Euro teuer.

Tagsüber wird über Solarpanele an den künstlichen Ästen Sonnenlicht in einer Batterie gepuffert, nachts damit der Baum durch LED-Leuchten von unten angestrahlt, die Zweige selbst leuchten nicht.

Ein spezielles Design erzeugt für den im Kreis fahrenden Autofahrer die Illusion, dass am Fuße des Baums Wasser fließt. Das werde nicht so stark ablenken, dass sich die Unfallgefahr im Kreisel erhöht, schätzt Architektin Molter. Weil es im Winter weniger Sonnenstunden gebe, gleichzeitig aber länger dunkel sei, sei die Wahrscheinlichkeit da größer, dass man zusätzliche Energie aus dem Stromnetz heranziehen müsste, um den Baum nachts zu beleuchten, erklärt Projektleiter Markus Ruhstorfer. Zunächst wolle man aber Erfahrungswerte sammeln, auch prüfen, ob man ihn nachts vielleicht zeitweise abschalten müsse. Zum Sammeln haben die Stadtwerke wohl viel Zeit, denn Architektin Molter prophezeit dem Konstrukt eine Lebensdauer von "sicher 100 Jahren" - es sei tauwasserbeständig und rostfrei. Bewusst habe man sich gegen einen echten Brunnen entschieden, um das Thema Wasser darzustellen - wegen des Wartungsaufwandes.

Doch warum war es überhaupt nötig, ein solches Monument zu errichten? Brennemann: "Als die Stadtwerke 2010 Zweibrücken seit 150 Jahren mit Gas versorgten, kam uns die Idee, einen Kreisel mit Energie zu bestücken. Ideal geeignet war der Kinokreisel, weil er von der Autobahn aus ein Hingucker ist und weil sich viele Firmen in unmittelbarer Nähe befinden." Das Werk solle symbolisieren, dass die Stadtwerke Zweibrücken mit lebensnotwendigem Wasser und Strom versorgen.

Wie geht Brennemann mit der harschen Kritik aus der Bevölkerung an dem Projekt um, die sich auch in Merkur-Leserbriefen niedergeschlagen hatte? Brennemann: "Damit müssen wir leben. Wir haben den Baum ja bezahlt, er ist ein Geschenk des Hauses und für uns Werbemittel und Symbol zugleich." Bei der von Lesern geäußerten Idee, das Geld lieber an Kindergärten zu spenden, winkt Brennemann ab: "Wir sind für Kindergärten nicht zuständig und spenden können wir ohnehin nicht, das wäre eine verdeckte Gewinnausschüttung." Kritik sei auch wegen der Gaspreiserhöhung aufgekommen (wir berichteten), obwohl das Projekt noch zu einer Zeit geplant worden sei, als die Gaspreise sogar gesenkt wurden.

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