Konzert mit Marcel Adam Ein gutes Publikum ist die beste Medizin

Zweibrücken · Der lothringische Liedermacher Marcel Adam gab Mundart-Konzert in der Zweibrücker Festhalle.

 Marcel Adam begeisterte mit Lebensfreude solo an der Gitarre.

Marcel Adam begeisterte mit Lebensfreude solo an der Gitarre.

Foto: sbt/Maria Schabert

Was könnte besser sein als der allwöchentliche Freitagabend-Krimi zu Hause auf der Couch? Lokale Kultur genießen zum Beispiel, wie der lothringische Chansonnier und Liedermacher Marcel Adam am Freitag in der Zweibrücker Festhalle mehr als einmal bewies. Als dieser breit lächelnd die Bühne betrat, war es bereits um das Publikum geschehen. Sogar der Veranstaltungsort wurde aufgrund der großen Nachfrage vom Wintergarten in den letztlich gut gefüllten Heinrich-Gauf-Saal verlegt. Darüber war der Sänger und Komponist sichtlich erfreut und bedankte sich für die vielen Besucher, denn „als Künstler zweifelt man ja immer an sich selbst“.

Von Zweifel geprägt war sicher auch der vergangene Herbst, den Adam wegen eines Burnouts zurückgezogen und in Therapie verbrachte, die mitunter aus ausgiebigem Musikhören bestand. Jetzt versicherte er, zwar noch immer nicht ganz fit, doch wieder einigermaßen auf den Beinen zu sein. Die neugewonnene Lebensfreude, die der Lothringer an diesem Abend ausstrahlte, war weder zu überhören noch zu übersehen. Das färbte auch auf seine Fangemeinde ab. Sie ließ sich nicht davon abhalten, auf Wunsch des Künstlers aber auch unaufgefordert leidenschaftlich mitzusingen. Der Sänger gab altbekannte Lieder in charmanter Mundart, wie „‘s Onna“ und „‘s Maria unn de Michel“, zu seinem Besten.

Dabei gelang es ihm immer sympathisch lächelnd, besonders seine weiblichen Zuhörer in den Bann zu ziehen. Er ließ es sich nicht nehmen, den Damen hin und wieder schöne Augen zu machen und scherzte über alltägliche „Kompromiss-Beziehungen“. Das wiederum kam bestens beim gut aufgelegten Publikum an und wurde mit lautem Lachen belohnt. Lieder wie „Prendre un enfant par la main“, welches er bereits mit Rolf Zuckowski abwechselnd in deutscher und französischer Sprache gesungen hatte, oder „Wunder gescheh’n“ von Nena luden zum Schwelgen ein. Um auch den Gästen gerecht zu werden, die bisher noch keines seiner Konzerte besucht hatten, erklärte Adam jedes Lied auf humorvolle Art und Weise, bevor er zur Gitarre griff.

Die lockere, angenehme Atmosphäre verleitete sowohl den Interpreten als auch seine Zuhörer dazu, die Zeit ein wenig zu vergessen. „Das Leben ist schön“, rief er seinem Publikum zu. Außerdem widerrief Adam das Gerücht, er würde aufhören Musik zu machen. Ganz im Gegenteil proklamierte er stolz die nächste geplante Tour mit insgesamt sieben Musikern, darunter sein Sohn und die Bands der beiden.

Zum Schluss erklang wie üblich „Von guten Mächten“ von Dietrich Bonhoeffer. Als Junge hatte es Adam zu schwerer Zeit viel bedeutet, woraufhin er sich dazu entschloss, es fest in jedes seiner Konzertprogramme miteinzuplanen. Nach dem letzten Lied strahlte er in die Runde: „Ihr gebt mir so viel Kraft! Wollt ihr noch ein paar Lieder?“ Daraufhin folgten drei weitere Zugaben. Das verzauberte Publikum verabschiedete den Künstler mit großem Applaus.

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