Ein Gänserich läuft Amok

Zweibrücken. Wer dieser Tage den Zweibrücker Rosengarten besucht, an dem See vorbeischlendert, der wird sich bei einem Blick auf das Gewässer vielleicht wundern, dass derzeit keine Schwäne oder Enten zu sehen sind. Lediglich ein Gänsepaar zieht dort seine Runden

Zweibrücken. Wer dieser Tage den Zweibrücker Rosengarten besucht, an dem See vorbeischlendert, der wird sich bei einem Blick auf das Gewässer vielleicht wundern, dass derzeit keine Schwäne oder Enten zu sehen sind. Lediglich ein Gänsepaar zieht dort seine Runden."Die Schwäne sind auf freie Gewässer ausgeflogen, als der Teich im Winter zugefroren war, um sich dort einen Platz zu suchen", erklärt Gartenmeister Heiko Hübscher. Die Enten und sonstigen Wasservögel hingegen sind nicht ganz so freiwillig verschwunden. "Ein Gänserich hat diese vertrieben", sagt Hübscher, "weil seine Frau brütet und er die Familie schützen will". Allerdings tut er dies mit überaus rabiaten Methoden. "Der Gänserich greift alle Tiere an, die sich nähern, und versucht, sie zu töten." Selbst Flugtiere, die sich über den Teich bewegen, verfolgt er. Auch in früheren Jahren sind die Schwäne zur Winterzeit auf andere Gewässer ausgewichen. Häufig kehren sie zur Brutzeit zurück, in diesem Jahr haben aber auch sie sich dagegen entschieden, wieder in den von den Gänsen besetzten Rosengarten-See umzusiedeln. "Die Schwäne werden in diesem Jahr wohl auch nicht mehr zurückkommen." Die Wildschwäne hätten eben die Möglichkeit, sich ihr Gewässer auszusuchen, da ihre Flügel nicht gestutzt werden. "Kaufschwäne haben einen gestutzten Flügel, sie werden dann wie Haustiere behandelt und dürfen nicht ausgewildert werden." Die Wasservögel einzukaufen, ist für Hübscher aber keine Möglichkeit - egal wie schön sie im Rosengarten auch anzusehen sind: "Stellen Sie sich das mal bei Ihnen vor - es wäre doch toll, man würde Ihnen ein Bein abhacken, damit Sie immer an Ihrem Arbeitsplatz bleiben." Hübscher erinnert daran, dass es viele Jahre gab, in denen keine Schwäne im Rosengarten waren. "Erst durch das Geschenk von Ministerpräsidenten Beck im Jahr 2004 waren wieder welche da." Aber Hübscher ist bereits dabei, sich nach anderen Wasservögeln umzusehen, für die der Teich groß genug ist und die ganzjährig draufbleiben können. "Vorher müssen wir allerdings die Gans in den Griff bekommen." Dazu müsse der angriffslustige Gänserich aus dem See genommen und zur gleichen Zeit andere Tiere reingesetzt werden. Hübscher: "Damit verliert er sein Revier, das andere übernehmen, und muss sich neu positionieren." Und wer weiß, vielleicht wagen sich dann im nächsten Jahr auch die herrschaftlichen Schwäne wieder in den Rosengarten zurück.

"Der Gänserich greift alle Tiere an, die sich nähern, und versucht, sie zu töten."

Heiko Hübscher

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