Eier und Umwelt

Jedem in Zweibrücken ist der Fahrrad fahrende Eiermann wohl bekannt - als eine Art Urgestein gehört er seit Jahrzehnten zum Stadtbild. Von weitem erkennt man ihn an seinen langen, im Wind wehenden Haaren, wenn er barfuß auf seinem Fahrrad durch die Straßen flitzt und hier und da ein Schwätzchen hält

Jedem in Zweibrücken ist der Fahrrad fahrende Eiermann wohl bekannt - als eine Art Urgestein gehört er seit Jahrzehnten zum Stadtbild. Von weitem erkennt man ihn an seinen langen, im Wind wehenden Haaren, wenn er barfuß auf seinem Fahrrad durch die Straßen flitzt und hier und da ein Schwätzchen hält.Ich kenne ihn seit langen Jahren und höre ihm aufmerksam zu, als er mal wieder auf seinem Fahrrad vor mir aufkreuzt. Er ist Bauer und macht sich große Sorgen über Umwelt, Klima und die Zweibrücker Stadtentwicklung: Seiner Meinung nach würden auf Kosten der Umwelt zu große Flächen dem Konsum gewidmet werden.

Während ich noch den Sorgen des Eiermanns zuhöre, denke ich an die "Dell", die ich noch als Kind in Erinnerung habe. Mitten in einem paradiesisch anmutenden Umfeld ganz in der Nähe der Fasanerie gelegen, ist sie auch heute noch eine außergewöhnliche Einöde. Vor vielen Jahren einmal in Familienbesitz, konnten sich dorthin meine Großeltern nach Kriegsende retten, als die ganze Stadt in Trümmern und Asche lag. Mir fällt ein Feldacker ein, auch dies ein früheres Familienstück, der heute dem Zweibrücker Ski-Club als Ski-Hügel dient. Uralte Apfelbäume der Sorte Boskop säumen seinen Rand, die in meiner Kindheit und Jugend von mir nicht immer ganz freiwillig jeden Herbst aufgesammelt werden mussten. Die Bäume sind auch von der Straße zum Flughafen sehr gut zu sehen. Nach meinem gedanklichen Ausflug in die Vergangenheit, kehre ich in die Gegenwart, zum Eiermann, zurück. Er kommentiert gerade die vor einiger Zeit veröffentlichten Ergebnisse einer Expertenkommission über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz. Extremwetterlagen, höhere Temperaturen, Trockenheit, wegschwimmende Ackerböden werden voraus gesagt.

Bedenkenträger sind nicht immer bequem, doch manchmal sind ihre Sorgen ein Zuhören wert. Der Eiermann hat auch mich nachdenklicher gemacht. Wir verabschieden uns und ich denke zum Glück ist der Ski-Hügel noch da und auch die alten Boskop-Bäume stehen ja noch, "do owwe uff de Höh".

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