Eichenprozessionsspinner Die gefährliche Raupe Nimmersatt

Zweibrücken · Eichenprozessionsspinner treibt jetzt auch in Zweibrücken sein Unwesen. Bereits 19 Stellen betroffen. Firma saugt Nester ab.

 Da stehen einem ja die Haare zu Berge, angesichts der vielen kleinen Härchen der Raupe. Die Härchen sind in ihrer Wirkung auf den Menschen nicht zu unterschätzen, sie können bei Allergikern heftige Reaktionen auslösen.

Da stehen einem ja die Haare zu Berge, angesichts der vielen kleinen Härchen der Raupe. Die Härchen sind in ihrer Wirkung auf den Menschen nicht zu unterschätzen, sie können bei Allergikern heftige Reaktionen auslösen.

Foto: dpa/Patrick Pleul

„Eichenprozessionsspinner“ – es ist ein langer, umständlicher Name, den dieses Tier trägt. Viel kürzer und passender wäre wohl: „Quälgeist“. Denn es ist tatsächlich eine Quälerei mit dieser Kreatur. Überall dort, wo sich der Falter an Bäumen niederlässt, um dort Nester zu bauen, wird es für den Menschen unangenehm. Das Problem sind die Raupen, die aus den Eiern der Falter schlüpfen. Diese Raupen tragen zahlreiche Härchen – und die können bei Kontakt heftige Reaktionen auslösen.

In zahlreichen Kommunen in Deutschland ist der Eichenprozessionsspinner derzeit wieder aktiv, auch in der Nachbarstadt Homburg (wir berichteten in unserer Wochenendausgabe). Und auch Zweibrücken bleibt nicht verschont, wie Stadtsprecher Heinz Braun auf Anfrage unserer Zeitung erklärt.

„Stand 17. Juni wissen wir von 19 betroffenen Stellen in der Stadt und den Vororten“, sagte Braun gestern. Betroffen seien die Zeilbäumerstraße, eine Fläche oberhalb der Albert-Schweitzer-Schule in Ernstweiler, die Contwigerhangstraße, die Zufahrt nach Birkhausen, der Bereich Landauer Straße/Sundahlstraße/Maler-Müller-Straße/Christoph-Knorr-Straße, die Talstraße in Mörsbach, das Gebiet Sechsmorgen, die Mörsbacher Straße und mehrere Stellen unterhalb der Yorktown-Straße nahe der Hochschule.

Im vergangenen Jahr waren rund 30 Stellen betroffen, eine Spezialfirma aus Homburg entfernte die Nester mittels Absauggeräten, insgesamt kostete die Bekämpfung rund 17 500 Euro, hatte Braun im Oktober 2018 im Merkur bilanziert.

Dieses Jahr sind bislang zwar „erst“ 19 als von der Raupe befallene Stellen identifiziert – aber Braun schätzt, dass das aktuelle Jahr in ähnlichen Dimensionen ablaufen wird wie das Vorjahr. Für die gefährliche Raupe habe die Saison erst begonnen.

Die Stadt arbeitet bei der Bekämpfung Hand in Hand mit dem UBZ (Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken) und der Feuerwehr. Die Wehr war am Sonntagabend gefragt, wie Stadtfeuerwehr-Inspekteur Frank Theisinger auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt.

„Die Meldestelle liegt beim UBZ. Aber an Wochenenden werden wir in Amtshilfe tätig“, sagte Theisinger. So auch am Sonntagabend. Ein Bürger habe in der Zeilbäumerstraße Nester des Eichenprozessionsspinners an Bäumen entdeckt und die Einsatznummer 112 gewählt. Solche Anrufe liefen dann in der Einsatzzentrale in Landau ein, diese informiere, je nachdem, welcher Tag beziehungsweise welche Uhrzeit gerade ist, dann UBZ oder Feuerwehr.

Theisinger: „Nach dem Hinweis aus Landau fuhren wir an die Zeilbäumerstraße. Tatsächlich sind dort mehrere Bäume an einem Trampelpfad befallen. Da dieser Pfad von zahlreichen Schülern als Abkürzung genutzt wird, sind wir eingeschritten.“ Die Wehrleute sperrten den Pfad mit Flatterband ab und hängten mehrere Schilder, die auf die Gefahr hinweisen, auf.

Dies sei für diese Saison bereits der zweite Einsatz für die Feuerwehr in Sachen Raupe gewesen, sagte Theisinger. Gerade erst sei an dem Radweg zwischen Rimschweiler und Althornbach ebenfalls an einigen Bäumen ein Befall festgestellt worden, hier rückte dann die Feuerwehr aus Althornbach aus.

 Auch diese Stelle an der Zeilbäumerstraße ist betroffen. Der Weg dient zahlreichen Schülern als Trampelpfad. Nun hat ihn die Feuerwehr gesperrt.

Auch diese Stelle an der Zeilbäumerstraße ist betroffen. Der Weg dient zahlreichen Schülern als Trampelpfad. Nun hat ihn die Feuerwehr gesperrt.

Foto: eck

Theisinger empfiehlt allen Bürgern, um die befallenen Bäume „einen großen Bogen zu machen“. Die Härchen der Tiere könnten bei Körperkontakt zu starkem Juckreiz und Quaddeln auf der Haut führen. Wer die Härchen einatme (die Raupen verlieren diese etwa durch den Wind) bei dem könne es zu heftigen allergischen Reaktionen kommen.

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