Ehre, wem Ehre gebührt!

Zweibrücken · Es ist alles nur eine Frage der - IAAF. Wann immer sich die International Association of Athletic Federations, wie der Weltleichtathletikverband im englischen Original heißt, zu einem Sportereignis von weltweiter Bedeutung einlädt, ist der Zweibrücker Raphael Holzdeppe derzeit dabei.

Und auch die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro sollten 2016 da keine Ausnahme machen.

Mit dem Stab katapultiert sich der Ausnahmekönner in schwindelerregende Höhen, sammelt als verdienten Lohn Edelmetall und avanciert zum besten Aushängeschild unserer Stadt. In Moskau wurde Holzdeppe als erster bundesdeutscher Leichtathlet im August 2013 mit übersprungenen 5,89 Metern Stabhochsprungweltmeister, in Peking gab es am vergangenen Montag für den Sprung über 5,90 Meter WM-Silber. Fürwahr eine herausragende Leistung. Ein Teil des Glanzes fällt auch auf Zweibrücken, das wieder einmal in aller Munde war und ist.

In Holzdeppes Heimatstadt wird man sich jetzt wieder Gedanken machen, wie man den weltweit bekanntesten Sohn ehren könnte. Einen Empfang soll es ja geben. Vor zwei Jahren gab es dabei die Silberne Stadtplakette - und im Vorfeld auch eine kurze, so schnell begonnene wie beendete Diskussion darüber, warum man den Athleten nicht zum Ehrenbürger der Stadt macht. So wie dies in vielen (nicht nur) bundesdeutschen Städten und Gemeinden den modernen Heroen widerfährt. Auch, weil sie es schaffen, in einer sich medial komplett veränderten Gesellschaft, die beste Grußadresse im Namen der Stadt zu hinterlassen. Werbung pur, deren exorbitante Kosten jeden Stadtsäckel plündern würden, wollte man sie weltweit platzieren.

Da ich an dieser Stelle vor rund zwei Jahren die Frage schon mal aufgeworfen habe, stelle ich Sie gerne wieder: Wenn denn schon Holzdeppe in allen Stadien der Welt über knapp sechs Meter springt, dann könnten doch auch die Stadtoberen im Rathaus Zweibrücken wenigstens über ihren Schatten springen. Und unaufgeregt darüber diskutieren, ob denn die Regelung, wer aus welchen Gründen Ehrenbürger unserer Stadt wird, noch zeitgemäß ist.

Es würde mit einer solchen Diskussion keiner der Verdienste in Frage gestellt, der die bisherigen Ehrenbürger zu solchen gemacht hat. Und auch Jürgen Lambert, einziger noch lebender Ehrenbürger unserer Stadt, wäre über eine solche Diskussion erhaben, ein bekennender Freund des Sportes, der er ist. Zudem wissend, dass es nicht darum gehen kann, jemanden zu monumentalisieren.

Und wenn am Ende Regularien verändert oder neu definiert würden, dann würde dies keinesfalls im Widerspruch zu der bisherigen Praxis stehen, die die Entscheider bisher aus wohlüberlegten Gründen geleitet haben, bei der Vergabe der höchsten aller Ehrenwürden unserer Stadt, mit der keinerlei greifbaren Vorteile oder Vergünstigungen verbunden sind, besonders sensibel zu agieren. Und eine Inflation würde ebenfalls nicht losgetreten.

Übrigens: Zwischen der Ehrenbürgerwürde und der Silbernen Stadtplakette liegt auch noch die Goldene. Doch die ist dem Vernehmen nach ebenfalls sehr wenigen vorbehalten. Da frag ich mich: Wem bloß?

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