Egoismus trifft Hilfsbereitschaft

Ein Zerrbild in Sachen Hilfsbereitschaft ist in dieser Woche in Zweibrücken entstanden. Da war zum einen der unfassbare Fall einer 89-jährigen Seniorin, die hilflos auf einer vielbefahrenen Hauptstraße lag.

Ein kleiner Stau bildete sich. Niemand half, stattdessen wurde gehupt und geflucht. Der 34-jährige Carsten Jähnel kümmerte sich schließlich um die Frau. Großen Respekt dafür! Doch dass es überhaupt eine Erwähnung wert ist, ist bei genauerer Betrachtung traurig. Denn welchen Grund gibt es eigentlich, einer hilflosen alten Frau, die mitten auf der Straße liegt, nicht zu helfen? Das sollten sich alle fragen, die weggeschaut oder sogar gehupt haben. Ebenso sollten sie sich überlegen, welches Verhalten ihrer Mitmenschen sie sich wünschen würden, wenn es ihre Mutter oder Großmutter wäre, die da auf der Straße liegt.

Während im obigen Fall die Hilfsbereitschaft versagte, ergibt sich in Sachen Flüchtlinge ein völlig anderes Bild. Viele Zweibrücker übernehmen eine Patenschaft für Asylbewerber, spenden Kleidung oder helfen beim Sprachunterricht. Das sind Dinge, über die wir Medien viel mehr berichten sollten. Wenn in Zeitungen und TV-Sendungen immer nur von brennenden Flüchtlingsunterkünften die Rede ist (über die zweifelsohne auch berichtet werden muss), entsteht ein völlig verzerrtes Bild von der Wirklichkeit in Deutschland. Die Menschen hier sind viel solidarischer als man ihnen zutraut. Und positive Berichte über Flüchtlingshilfe spornen vielleicht zu noch mehr Solidarität an. Die Menschen, die derzeit in immer größeren Scharen aus Krisengebieten zu uns kommen, können jede Hilfe gebrauchen.

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