Comedy in der Festhalle Leichte Kost auf Schwäbisch mit „Dui do on de Sell“

Zweibrücken · 150 Besucher in der Festhalle hatten Spaß an Hausmannskost mit Tratsch.

 Dui do on de Sell in der Festhalle in Aktion.

Dui do on de Sell in der Festhalle in Aktion.

Foto: Margarete Lehmann

Hausmannskost, zumal auf Schwäbisch, hat durchaus ihre Reize. Wird sie noch serviert von zwei echten Originalinnen, ist die Tiefenwirkung garantiert. Petra Binder und Doris Reichenauer, mehr im Freizeitdress, nehmen gleichsam das ganze Leben, den Alltag vom Leben, in fast liebevoll kritischen Blick. Weniger scharfzüngig, keine Desperate Housewives.

Doch wer will, entdeckt hinter dem Small Talk manch ernste Pointe, verkleidet unter verschnodderter Oberfläche. Da fällt so nebenbei die Bemerkung, dass, wenn man sich ein Haar am Bein ausreißt, Tränen aus dem Augenwinkel fließen. Will sagen: Weit Entferntes entfaltet Wirkung an ungeahnter Stelle. Hängt vielleicht sogar beinahe alles, oder doch sehr Vieles, irgendwie zusammen? Bei solchen Fragen beginnt der Tiefsinn, den die beiden Schwäbinnen aber dann nicht weiter verfolgen. Liegt möglicherweise darin die Pointe, die die Zuhörer eben selbst erahnen oder erarbeiten müssen? Wie auch immer, der Spaß insgesamt war groß, der Beifall dennoch verhalten, aber anhaltend.

Die Tochter zum Beispiel, die einen glatzköpfigen, tätowierten Kerl in Springerstiefeln anschleppt, nein, da spitzen sich die Lippen der beiden Frauen. Ja, die Schwabenwelt ist nicht nur grün und nudelig, sogar Abgründe tun sich auf. Lästerstunde und Comedytalk, eine gute Mischung in unsrer coronaträchtigen Zeit, die todtraurig ist, aber eben auch belebend; in diesen eigentlichen Un(v)erträglichkeiten muss sich das Lachen bewegen. Die beiden Schwäbinnen bringen‘s leichthin rüber, sind nie verbittert, lassen ihre Atavare täglich mehrmals fünf kleine Perlchen, von einem Homo (gemeint sind Homöopathen) verschrieben, schlucken und gewinnen so ihr Tagesglück zurück.

Mundart muss sein, ist gut, nur nicht jedermanns Sache, vor allen auch nicht jedes Pfälzers, vielleicht  sogar zugereisten Pfälzers Sache, er versteht halt nicht jedes Wort. Das war echt schade. Anders hätte  dieser Bericht bestimmt präziser, eben einfach schöner ausfallen können. Das Schwäbische hat seine Tücken, da kann der Pfälzer, der zugereiste, nichts machen. Die Schwaben sind sehr grün, während die Ampel noch auf Gelb steht.

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