Zweibrücker DRK: Coronatests jetzt doppelt, in Nase und Rachen „Wir stehen bei Omikron kurz vor Höhepunkt“

Zweibrücken · Das DRK führt Abstriche in Rekordzahl durch, zuletzt waren es in einer Woche 5800. Viele Fälle seien positiv. Die Helfer rechnen diese Woche für Zweibrücken mit einem Inzidenz-Spitzenwert von rund 2000.

 Neuerdings werden die Abstriche doppelt vorgenommen: Nicht nur (wie beim DRK-Testcenter gewohnt) in der Nase, sondern auch im Rachen.

Neuerdings werden die Abstriche doppelt vorgenommen: Nicht nur (wie beim DRK-Testcenter gewohnt) in der Nase, sondern auch im Rachen.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Das Deutsche Rote Kreuz sieht die Stadt Zweibrücken unmittelbar vor dem Höhepunkt in Sachen Corona-Inzidenz. Das teilte Hans Prager, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Südwestpfalz, in einem Telefonat mit dem Merkur mit. Prager sagte am Freitag, bezüglich der Zahl der Bürger, die sich mit der Omikron-Variante des Corona-Virus infizierten, werde der Spitzenwert mit hoher Wahrscheinlichkeit bis Ende dieser Woche erreicht. Dann werde die Inzidenz nach Prognosen des Gesundheitsamts wohl um den Wert 2000 liegen. Am Wochenende betrug die Zweibrücker Inzidenz 1434,5 (siehe Infobox).

Inzidenz 2000 – das klingt zuerst einmal dramatisch. Allerdings kann Prager bislang bilanzieren, dass die überwiegende Zahl der Bürger, die sich mit der Omikron-Variante infiziert haben, keine allzu ernsten Symptome zeigt. Klassischerweise würden die Betroffenen „über Halsweh oder Fieber klagen“, so der DRK-Chef.

Dann sei es im ersten Augenblick gar nicht so einfach, zu sagen, „ob das nun ein grippaler Infekt ist oder tatsächlich eine Infektion mit der Omikron-Variante“.

Das Labor, das für das Zweibrücker DRK Südwestpfalz die Ergebnisse der PCR-Tests analysiere, habe erklärt, dass in den Fällen, in denen ein Bürger mit dem Corona-Virus infiziert worden sei, in 97 Prozent die Omikron-Variante bestehe.

Prager berichtet, das DRK sei seit einigen Tagen massiv mit Abstrichen in Beschlag genommen. „In der Woche vom 24. bis zum 31. Januar haben wir in unserem Kreisverband insgesamt 5800 Abstriche vorgenommen. In der Vorwoche waren es 4600. Also eine Steigerung von 1200 Abstrichen in einer Woche.“

Der DRK-Chef sagt, in besagter Spitzenwoche seien alleine in der Stadt Zweibrücken 3300 Abstriche vorgenommen worden. Aber auch auf dem Land herrsche enormer Andrang an den Teststationen.

„Wir haben etliche positive Fälle sowohl in der Stadt Zweibrücken wie auch im gesamten Kreisverband“, bilanziert Prager. „Es sind auch ganz viele Kinder unter den positiven Fällen“, stellt er fest. Aber wie gesagt: Es geht in den allermeisten Fällen glimpflich aus. „Die Omikron-Variante ist – im Vergleich zur Ursprungs- und Delta-Variante – nicht so schlimm“, betont der DRK-Leiter.

Wer Halsweh oder Fieber habe, könne mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass er mit der Omikron-Variante infiziert sei, dies seien die typischen Merkmale.

Auch, wenn Omikron nicht so ernst für den Betroffenen ist wie die Delta- oder die ursprüngliche Variante des Virus: Grund, das ganze auf die leichte Schulter zu nehmen, bestehe nicht. Im Gegenteil: Das (auch für Zweibrücken zuständige) Gesundheitsamt Südwestpfalz habe angewiesen, dass die Abstriche nun doppelt ausgeführt werden sollten – also ein Abstrich, der sowohl im Rachen- als auch im Nasenbereich durchgeführt wird.

Der Grund: „Omikron findet hauptsächlich im hinteren Rachenbereich statt, im Mandelbereich, kurz vor dem Kehlkopf.“ Zuerst schlage Omikron in diesem Bereich zu, dann wandere der Erreger in den Nasenbereich. „Wenn wir in der Nase den Erreger feststellen können, ist die Verbreitung des Virus schon stramm gekommen,“ so Pragers Erfahrung.

Nach dem Hinweis des Gesundheitsamtes habe das DRK die Mitarbeiter in den Abstrichstationen neu geschult, nun wird dort, wie vorgegeben, zuerst im Rachen, dann in der Nase abgestrichen.

Prager sagt, die Bürger beklagten sich nicht darüber, im Gegenteil: Viele fänden diese doppelte Art des Abstriches gut, das werde als sicheres Verfahren gewertet.

Bezüglich des Aspektes, dass die Mitarbeiter des DRK die Abstriche intensiv durchführen und nicht etwa nur mit dem Stäbchen geringfügig in der Nase rühren, hat die Zahl derjenigen, die das kritisieren, abgenommen, stellt Prager fest. Einige hatten in den Sozialen Netzwerken geklagt, das DRK fahre mit den Stäbchen zu tief in die Nase, das sei unangenehm (wir berichteten). Mittlerweile gebe es mehr Verständnis dafür, sagt der DRK-Geschäftsführer. Die meisten wüssten, dass die Helfer nicht quälen, sondern einen effektiven Abstrich durchführen wollten.

„Es bringt nichts, nur vorne in der Nase ein wenig ,herumzupopeln‘“, unterstreicht Prager. „Dann haben wir möglicherweise ein negatives Ergebnis – obwohl der Betroffene in Wirklichkeit positiv ist“. Der DRK-Chef schreibt zudem in einer E-Mail: „Es gibt angenehmere Dinge als ein Abstrich, aber auch schlimmere Situationen, die durch die Erkrankung ausgelöst werden können. Eines wird allerdings nicht erfolgen: Das DRK stellt keine Gefälligkeitsatteste aus, sondern hilft auch weiterhin professionell bei der Bekämpfung der Pandemie, wozu auch eben einmal unangenehmere Dinge gemacht werden müssen. Die Helferinnen und Helfer bitte deshalb um Verständnis und freuen sich über jede faire Rückmeldung zum Testverlauf – gerne auch Lob!“

Die bundesweit beklagte Knappheit an PCR-Tests ist übrigens auch am DRK in unserer Region nicht spurlos vorüber gegangen, merkt Prager an. „Wir hatten zwischendurch massive Verzögerungen, es dauerte teilweise vier oder fünf Tage, bis das Ergebnis da war. Mittlerweile hat es sich wieder normalisiert: Wir können den Bürgern zusagen, dass auf jeden Fall das Ergebnis eines PCR-Tests binnen 36 Stunden machbar ist.“

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