AfD Zweibrücken Dritter AfD-Chef binnen eines Jahres

Zweibrücken · Der neue Vorsitzende Rosario Kindlein will lokale Themen besetzen und ein fähiges Team aufbauen.

 Rosario Kindler ist der neue Zweibrücker AfD-Chef.

Rosario Kindler ist der neue Zweibrücker AfD-Chef.

Foto: dob

Konstanz sieht anders aus: Der Ende 2016  zum zweiten Mal gegründete Kreisverband der AfD Zweibrücken hat mit Rosario Kindlein bereits den dritten ersten Vorsitzenden binnen eines Jahres. Der Neue will nun vor allem drei Dinge in Angriff nehmen: die Stadtratswahlen 2019 vorbereiten, den öffentlichen Auftritt der AfD Zweibrücken regionalisieren und seriöser machen sowie geeignete Mitglieder finden, um im Rat kompetent mitreden zu können.  Der 51-jährige Kaufmann stammt aus Kornwestheim und wohnt seit 1998 in Zweibrücken. Zur AfD kam er nach eigener Auskunft im Mai 2017. Davor sei er politisch interessiert, aber nicht aktiv gewesen. Grund für den Eintritt sei die Zuwanderung durch Flüchtlinge gewesen.

 Das Ausscheiden seines Vorgängers Daniel Bürky bedauert Kindlein. Gründe dafür lägen im privaten Bereich des bisherigen Vorsitzenden, „und das muss man schweren Herzens akzeptieren“. Dieser hatte 2017 das Amt von der Gründungsvorsitzenden Doris Will übernommen, die als Schatzmeisterin im Vorstand weiterarbeitet.  „Ich möchte das Amt dauerhaft ausüben und Konstanz in die Zweibrücker AfD bringen.“

Damit spielt Kindlein auch auf die kurze, aber umso ereignisreichere Geschichte der jungen Partei in Zweibrücken an. Die hatte bereits bei der letzten Stadtratswahl 5,1 Prozent der Stimmen geholt und damit zwei Sitze bekommen. Kurz danach kam es in der Bundespartei zum massiven Rechtsruck, woraufhin die AfD ihren Kreisverband auflöste und die beiden Ratsmitglieder aus der AfD austraten. „Das soll nicht mehr passieren. Die Leute, die uns wählen, müssen sich darauf verlassen können, dass wir etwas für Zweibrücken bewegen wollen und werden.“ Dazu werde die Partei nun genau schauen, wen man ins Rennen um die Listenplätze schickt. „Da sollen Leute in den Rat, die auch Fachwissen mitbringen und bei den verschieden Themen auch kompetent mitreden können“, so Kindlein.

 Das soll unter anderem gelingen, indem man sich auch öffentlich mehr in die Belange der Zweibrücker und der Region einmischt. Hier sieht Kindlein massiven Handlungsbedarf. Auf der Facebookseite der Zweibrücker AfD beispielsweise finden sich derzeit nahezu ausschließlich bundespolitische Themen oder AfD-Reposts aus anderen Regionen, die mit Zweibrücken nicht das geringste zu tun haben.

 Wo genau Kindlein innerhalb der Partei zu verorten ist, lässt sich derzeit nicht genau beurteilen. Einerseits stellt er klar fest: „Ich bin beileibe kein Rassist. Ich stehe für Multikulti, schon durch meine Biographie“, sagt der Halbitaliener. Andererseits nimmt er Rechtsaußen Björn Höcke mit „da wurden viele Zitate auch einfach aus dem Zusammenhang gerissen“ in Schutz. „Ich kann gewisse Äußerungen von Höcke nachvollziehen, etwa das mit dem Mahnmal. Ich stehe eher in dieser Richtung“, so Kindlein zu seiner Position innerhalb des Parteispektrums. Kindlein will künftig darauf hinwirken, dass stramm rechte Parolen nicht mehr von der Zweibrücker AfD oder deren Sympathisanten im Internet erscheinen.

Konkrete Ideen für Zweibrücken gebe es noch keine. „Ich arbeite mich da gerade ein. Danach werden wir gemeinsam Ideen entwickeln“, erklärt Kindlein, der künftig die „20 bis 25 Mitglieder“ führen wird.

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