Drei Sozialdemokraten im Rennen

Zweibrücken · Nächsten Freitag fällt bei der SPD-Kreiskonferenz die Vorentscheidung, wer ab 1. Oktober Nachfolger des in den Ruhestand gehenden Ernst Hügel als erster Kreisbeigeordneter und damit Stellvertreter von Landrat Hans Jörg Duppré wird.

Wer wird neuer erster Kreisbeigeordneter? Am Freitag fällt eine Vorentscheidung, wenn die südwestpfälzischen Sozialdemokraten im Bürgerhaus Waldfischbach-Burgalben einen Nachfolger für den am 30. September in den Ruhestand gehenden Ernst Hügel vorschlagen. Mit Peter Spitzer, Wolfgang Denzer und Heinrich Hoffmeister sind derzeit drei Kandidaten parteiintern im Rennen .

Nach den Vereinbarungen der großen Koalition im Kreistag besetzt den Posten des ersten Beigeordneten automatisch der kleinere Partner, die Sozialdemokraten . Ausgestattet mit einer komfortablen Zwei-Drittel-Mehrheit (zusammen 29 von 42 Sitzen), besteht kaum ein Zweifel daran, dass der SPD-Kandidat am 29. Juni auch gewählt wird im Kreistag. Erst am vorletzten Tag der gesetzlich möglichen Frist soll die Nachfolge von Ernst Hügel (SPD ) geregelt werden. In der jüngsten Kreistagssitzung war mit überwältigender Mehrheit - auch FDP- und FWG-Mitglieder machten mit - schon beschlossen worden, die Stelle nicht öffentlich auszuschreiben. Es ist also alles vorbereitet für die Sozialdemokraten im Landkreis, einen Hügel-Nachfolger zu bestimmen. Aber wer soll es am Ende sein? Die Parteiführung jedenfalls hat beschlossen, nicht im verschlossenen Kämmerlein einen Bewerber auszuschauen, sondern urdemokratisch die Partei darüber befinden zu lassen. Aus diesem Grund sind rund 80 Delegierte aus den Ortsvereinen für Freitag, 19 Uhr, zu der SPD-Kreiskonferenz nach Waldfischbach-Burgalben eingeladen, um über den Kandidaten abzustimmen.

Wer aber will den 64-jährigen Amtsinhaber, der sich um Jugend und Soziales im Landkreis kümmert, beerben? Gehandelt werden drei Sozialdemokraten , die alle im Kreistag sitzen. Da ist einmal der 53-jährige Wolfgang Denzer aus Rodalben , erster Beigeordneter seiner Heimatstadt, beruflich in Kaiserslautern Pressesprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz. Denzer bekennt offen sein grundsätzliches Interesse. Allerdings befinde er sich noch im Entscheidungsprozess, ob er antritt, erklärt Denzer - persönlich und politisch seien noch einige Fragen zu klären.

Aus dem Nachbarort Donsieders kommt Peter Spitzer, der auch kein Hehl daraus macht, dass er sich für die Hügel-Nachfolge interessiert. Indem sich der 43-jährige Spitzer, Ortsbürgermeister in Donsieders , bekannt auch als Handballtrainer und -spieler, auch für den Posten des Kreisbeigeordneten interessiert, ergeben sich genau die politischen Fragestellungen, die Denzer wohl in seine Überlegungen einbezieht. Denn in der Verbandsgemeinde Rodalben gilt es in zwei Jahren einen Verbandsbürgermeister zu wählen - auch für diese Kandidatur werden Spitzer und Denzer gehandelt. Für wen ist nun welche Bewerbung sinn- und reizvoll? Denn wird einer von beiden Sozialdemokraten aus der Verbandsgemeinde Kreisbeigeordneter, tritt der andere SPD-Politiker wohl bei der Bürgermeisterwahl an.

Dann ist da aber auch noch Heinrich Hoffmeister. Der 58-jährige pensionierte Berufssoldat ist Lemberger Ortsbürgermeister, Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Verbandsgemeinderat und sitzt seit vielen Jahren im Kreistag. Auch er hat seinen Hut in den Ring geworfen um die Hügel-Nachfolge. "Ja, mein Gemeindeverband Pirmasens-Land hat mich als Kandidaten vorgeschlagen", bestätigt er auf Anfrage. Aufgrund seiner Lebens-, Verwaltungs- und Politikerfahrung sehe er sich gerüstet dafür, die Hügel-Nachfolge anzutreten. Er habe auch schon konkrete Vorstellungen, wie er das Amt des Kreisbeigeordneten ausfüllen möchte, die er in der Kreiskonferenz den Delegierten erklären möchte.

Aus sozialdemokratischen Kreisen ist nach außen gedrungen, dass Spitzer Favorit der Parteiführung auf Unterbezirks- und Kreisebene sein soll.

Diese Informationen verweist Ernst Hügel, der auch Kreisvorsitzender seiner Partei ist, ins Reich der Gerüchte und Spekulationen. "Ich selbst habe mich auf keine Person festgelegt, sondern in den vergangenen Wochen parteiintern immer wieder betont, dass ich eine mittel- bis langfristige Lösung favorisiere", erklärt der amtierende Kreisbeigeordnete. Was anders ausgedrückt heißt, der Kreisvorsitzende und wohl auch viele weitere führende Sozialdemokraten in der Region hätten gerne einen Kreisbeigeordneten, der länger als nur eine Amtsperiode von acht Jahren als Stellvertreter des Landrats fungiert. Eine Rolle bei diesen Überlegungen spielt dabei wohl auch die Landratswahl, die im Jahr 2017 ansteht. Amtsinhaber Hans Jörg Duppré (CDU ) darf dann aus Altersgründen nicht mehr antreten, die Christdemokraten müssen also einen neuen Kandidaten finden. Und aus SPD-Kreisen ist zu hören, dass der neue erste Kreisbeigeordnete dann auch Landratskandidat seiner Partei werden und gegen den (noch unbekannten) christdemokratischen Bewerber antreten soll. Auch in diesem Fall würde ein neuer erster Kreisbeigeordneter, der die 60 Jahre überschritten hat, wenig sinnvoll sein. Übrigens, wer sich wundert, dass vom Unterbezirksvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Alexander Fuhr keine Rede ist - dieser sieht nach Informationen unserer Zeitung seine politische Zukunft eher auf Landes- als auf Kreisebene. Weder für eine Kandidatur als Kreisbeigeordneter noch als Landrat wird er momentan gehandelt. Vor dem Hintergrund dieses Szenarios wäre der Donsiederser Ortsbürgermeister Peter Spitzer mit seinen 43 Jahren sicher die langfristige Lösung, die der Parteiführung vorschwebt. Läuft aus besagten Gründen also alles auf Spitzer heraus? Hügel warnt auf Anfrage vor den Personalspielen. Auch wenn jetzt Namen und Personen gehandelt werden - jedes SPD-Mitglied könne am 24. April seine Kandidatur verkünden. Und es gebe sicher weitere Sozialdemokraten , die dafür infrage kämen.

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