Drei Sieger bei der Zweibrücker SPD

Zweibrücken. Die Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Zweibrücken hat gestern Abend Walter Rimbrecht als Direktkandidaten für den Bundestagswahlkreis 211 Pirmasens/Zweibrücken empfohlen. Allerdings verfehlte Rimbrecht knapp die absolute Mehrheit, die beim Nominierungsparteitag am 23

 Rimbrecht vor Töllner und Rimbrecht: So war gestern nicht nur beim Foto die Reihenfolge. Foto: lf

Rimbrecht vor Töllner und Rimbrecht: So war gestern nicht nur beim Foto die Reihenfolge. Foto: lf

Zweibrücken. Die Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins Zweibrücken hat gestern Abend Walter Rimbrecht als Direktkandidaten für den Bundestagswahlkreis 211 Pirmasens/Zweibrücken empfohlen. Allerdings verfehlte Rimbrecht knapp die absolute Mehrheit, die beim Nominierungsparteitag am 23. November zumindest im ersten Wahlgang erforderlich sein wird: Der Zweibrücker SPD-Stadtrat und Berufsschulleiter bekam genau die Hälfte der Stimmen, nämlich 28. Der Unternehmensberater und Neu-Zweibrücker Torsten Töllner, erst seit Februar SPD-Mitglied, bekam 15 Stimmen, die Pirmasenser Stadt-Personalratsvorsitzende Angelika Glöckner 13. Rimbrecht sagte: "Ich freue mich sehr über das Ergebnis." Töllner und Glöckner äußerten sich auf Merkur-Nachfrage. Töllner: "Wenn Walter Rimbrecht in seinem ,Wohnzimmer' nur 50 Prozent bekommt, kann ich mit meinem Ergebnis sehr zufrieden sein." Glöckner: "In Zweibrücken gibt es noch viele, die mich nicht kennen. Deshalb bin ich mit diesem Ergebnis ganz zufrieden." Zuvor hatten alle drei Bewerber jeweils 15 Minuten Zeit zur Vorstellung. Inhaltlich gab es keine großen Unterschiede - alle forderten, mehr für soziale Gerechtigkeit zu tun, etwa durch Mindestlöhne und die Eindämmung prekärer Beschäftigungsverhältnisse wie Leiharbeit. Stilistisch setzte die Troika aber sichtbare Akzente. Glöckner bekam viel Applaus für ihre kämpferischen und prägnanten Worte zur Arbeitsmarkt- und Finanzpolitik. So sagte Glöckner, zugunsten der Reichen, die zudem von der Euro-Krise nichts abbekämen, werde der Staat immer mehr ausgeblutet: "Wir haben kein Vermögens-, sondern ein Verteilungsproblem!" Rimbrecht konzentrierte sich wie Glöckner stark auf Arbeit und Finanzen. Sein Vortrag wirkte aber gehetzt und dozierend, er erntete weniger Applaus. In der Frage-Runde machte Rimbrecht gegenüber Glöckner und Töllner aber Punkte. Töllner setzte sich in seine Rede zwar nicht inhaltlich, wohl aber strategisch deutlich von Rimbrecht und Glöckner ab. Wenn die SPD den traditionellen CDU-Wahlkreis gewinnen wolle, müsse sie viele CDU/FDP-Wähler rüberziehen. Helfen könnten dabei seine fehlende SPD-Sozialisierung und unternehmerische Erfahrung: "Wir brauchen einen Kandidaten mit neuem Schwung, neuem Mut." Rimbrecht dagegen sieht SPD-Siegchancen nur mit einem Kandidaten, der in der Region schon einen guten Ruf habe. Töllner griff als Einziger Mandatsinhaberin Anita Schäfer (CDU) scharf an: "Der Wahlkreis muss in Berlin weg von Mauerblümchen-Politik, hin zu Politik mit Strahlkraft für diese Region!" "Es gibt Menschen,die haben noch nie gearbeitet

und werden trotzdem immer reicher."

Walter Rimbrecht

Meinung

Troika ohne klaren Favoriten

Von Merkur-RedakteurLutz Fröhlich

Seit gestern ist das Rennen um die SPD-Bundestagskandidatur im Wahlkreis 211 spannender denn je. Nach der Empfehlung der Zweibrücker SPD-Mitglieder gibt es gleich drei Sieger: Zunächst natürlich Walter Rimbrecht, weil er klar die Nase vorn hat. Aber ein überzeugender Vertrauensbeweis sieht anders aus - dass Rimbrecht zusammen nur genauso viele Stimmen bekommt wie ein Partei- und Region-Neueinsteiger wie Torsten Töllner und die parteipolitisch bislang kaum aktive Pirmasenserin (!) Angelika Glöckner, können beide als großen Erfolg für sich verbuchen. Wenn Rimbrecht nicht mal im eigenen Ortsverein eine satte absolute Mehrheit bekommt, wird er kämpfen müssen, um beim Wahlkreis-Parteitag auch genug Delegiertenstimmen aus Pirmasens, Kaiserslautern-Land und der Südwestpfalz zu gewinnen.

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