110 Jahre Kirche Martinshöhe Drehorgelkonzert für Kinder in Not

Martinshöhe · Ein außergewöhnliches Konzert lockte am Sonntag rund 150 Zuhörer in die Sant-Martinus-Kirche von Martinshöhe. Mit einem Drehorgelkonzert wurde an die Weihe zum Gotteshaus vor 110 Jahren erinnert. Verknüpft mit einer guten Tat: Die Eintritts-Spenden (1120 Euro) kommen der Stiftung „Kinder in Not“, welcher der Knopper Pfarrer Anton Klug zu Lebzeiten gründete, in Togo zugute.

 Musiker vom „Pfälzer Drehorgel-Stammtisch“ beim Konzert zum 110-Jährigen Bestehen der Martinshöher Sankt-Martinus-Kirche.

Musiker vom „Pfälzer Drehorgel-Stammtisch“ beim Konzert zum 110-Jährigen Bestehen der Martinshöher Sankt-Martinus-Kirche.

Foto: Norbert Schwarz

Dass die Drehorgelspieler Martin Junger (Frankenthal), Gerhard Gerach (Landau), Herbert Göttel und Reiner Heist (beide Landstuhl) sowie Gudrun Busch (Rodalben) trotz ihrer im Gegensatz zur gewohnten Kirchenorgel handlichen Instrumente dennoch raumfüllende, erhabene, aber auch lustige Klänge erzeugten, war eine der vielen Überraschungen. Und allein beim Musizieren beließen es die Musiker nicht. Junger erläuterte auch die Drehorgel-Technik. Viele staunten, dass schon zur Barockzeit das Aufzeichnen von Musikstücken gelungen war: Zeitgemäß sorgten Holzwalzen mit Nägeln versehen dafür, dass über bestimmte Metallblättchen Töne erklangen und durch die Anordnung der Nägel Lieder entstanden. Und nicht ohne gewissen Stolz erzählte Junger den Zuhörern, dass selbst Bach, Mozart und Haydn, Stücke speziell für Drehorgeln schrieben. Das Unternehmen Raffin in Überlingen am Bodensee hat sich auf den Bau von Drehorgeln spezialisiert, und eine solche Drehorgel bediente am Sonntag auch der Landstuhler Drehorgelenthusiast Herbert Göttel, welcher mithalf, dieses Drehorgelkonzert zu organisieren. Mit 78 Flöten, Pfeifen und Trompeten ist seine „Raffin-Orgel“ ausgestattet. Noch immer wird die hörbare Musik über ein sogenanntes Lochband gesteuert und produziert. Aber, Göttel wäre kein „Drehorgelversessener“, hätte er nicht die modernen technischen Möglichkeiten der Gegenwart auch dem alten „Leierkasten“ beigegeben. Denn, nicht allein das Lochband sorgt bei seiner Drehorgel für die Öffnung der Luftsteuerventile, Gleiches geschieht zudem durch elektrische Impulse. An der Ton­erzeugung ändert sich dadurch überhaupt nichts. Insbesondere beim Arrangieren von schnellen Lieder ist diese moderne Technik sehr hilfreich. 3000 Musikstücke kann der Landstuhler auf seiner Drehorgel spielen was deutlich macht. Wie facettenreich Drehorgelmusik sein kann, bekamen die Konzertbesucher in sehr beeindruckender Art und Weise demonstriert, bei Einzelvorträgen, Drehorgel-Duetten bis hin zu einem Flötenintermezzo von Mozart, bei dem das gesamte Quintett aufspielte.

Die Besucher wurden zu Stücken wie „Go tell it on the Mountain“, „Kein Schöner Land“, Dietrich Bonhoeffers „Von guten Mächten wunderbar getragen“, „Bleib bei mir Herr“, oder „Oh when the saints, go marchin in“ und dem alles beschließenden „Großer Gott wir loben Dich“ als großer Mitsing-Chor ins Geschehen eingebunden.

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