Kolumne „Unsere Woche“ Doch ein bisschen „Bad Zweibrücken“

Was wurde der frühere Oberbürgermeister Helmut Reichling belächtelt und verspottet. Als er vor zehn Jahren mit der Idee von Bad Zweibrücken um die Ecke kam. Mit einem Gesundheits- und Wellnesscenter dort in der Hofenfelsstraße, wo bis 1989 die Parkbrauerei ihr Bier herstellte.

Kolumne „Unsere Woche“: Doch ein bisschen „Bad Zweibrücken“
Foto: SZ/Roby Lorenz

In zwei , drei Jahren könnte die Vision wenigstens in Teilen doch Wirklichkeit werden. Die Victor’s-Unternehmensgruppe hat zwar nach eigenem Bekunden keine Kenntnis von der „hervorragenden Quelle der ehemaligen Parkbrauerei“, die Reichling damals als wichtig für den Bad-Zusatz im Stadtnamen ausmachte. Aber Thermalbecken und Whirlpools dürften in dem von ihr dort geplanten (Drei-Sterne-Superior?)-Hotel eh kein Thema sein. Stattdessen sollen rundherum ein Medicus-Gesundheitszentrum mit stationärer Pflege und 80 Wohnungen für betreutes Wohnen entstehen, später darüber am Hang auch normale Wohnhäuser.

Was aber auch ein Unterschied zwischen 2008 und 2018 ist: Während Investoren-Interessenten zu Reichlings Zeiten mit Vorhaben wie einem „Zentrum für traditionelle chinesische Medizin“ nicht eben seriös rüberkamen, schweigen beim Gespann Schenk/Ostermann selbst notorische Zweifler. Zu groß sind die Erfolge, die beide vorzuweisen haben, Schenk nicht zuletzt mit dem Hilgard-Center in der Rosenstadt. Und zur Victor’s-Unternehmensgruppe zählen deutschlandweit 13 Residenz-Hotels sowie über 120 Senioreneinrichtungen von Pro Seniore. Wenn das klappt, dürfte man von einer Luxus-Lösung für Zweibrücken träumen. Die Stadtverwaltung tut offenbar das Ihre, damit es schnell hinhaut. Nächste Woche könnten im Stadtrat wichtige Weichen gestellt werden, nachdem noch Anfang dieser Woche die Pläne kaum jemand kannte.

Bleibt die Frage, wie sich ein großes neues Hotel in Zweibrücken rechnet, wie es seine Gäste anlocken soll? Durch Tagungen? Touristen? Wohl kaum – in der Vergangenheit hat etwa das Apparthotel Europa dichtgemacht, die kleineren Hotels in der Stadt hielten sich durch Buchungen von Mitarbeiter der großen Industrieunternehmen über Wasser. Da braucht man dann doch Visionen wie die eines Bad Zweibrücken, um sich auszumalen, wie das gut geht.

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