Dieses Kindermädchen ist supercalifragilisticexpialigetisch

Stuttgart · Seit Sonntag zeigt das Apollo-Theater in Stuttgart das Musical „Mary Poppins“ nach dem gleichnamigen Oscar-prämierten Musikfilm von 1964. Das Premierenpublikum zeigte sich verzaubert.

 Elisabeth Hübert als Mary Poppins. Foto: Stage Entertainment

Elisabeth Hübert als Mary Poppins. Foto: Stage Entertainment

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Mary Poppins ist also jetzt in Stuttgart eingeschwebt. Mit Schirm und Charme - Elisabeth Hübert gibt ein zauberhaftes Kindermädchen. Immer schlagfertig, immer korrekt. Wenn auch noch einen Tick strenger als in der Wiener Fassung; in Österreich feierte das Musical Anfang 2015 deutschsprachige Erstaufführung. Nun also die Deutschland-Premiere im Apollo-Theater.

"Mary Poppins " spielt Anfang des 20. Jahrhunderts in London und erzählt die Geschichte der wohlhabenden, bürgerlichen Familie Banks. Die ist auf der Suche nach einem neuen Kindermädchen, nachdem die Geschwister Jane und Michael ihre Nanny in die Flucht geschlagen haben.

Das Musical ist zwar bunt und eingängig, dennoch keine typische Disney-Produktion. "Tarzan", "Der König der Löwen" oder auch "Aladdin" - wer den jeweiligen Zeichentrickfilm kennt, kennt auch das gleichnamige Musical . Das ist anders bei dem Stück, das Walt Disney im Jahre 1964 mit Julie Andrews in der Hauptrolle produzierte und dafür fünf Oscar einheimste.

Zum einen bietet die Bühnenversion - eine Gemeinschaftsproduktion von Disney und Cameron Mackintosh - einige neue Lieder. Zum anderen gibt es in der Handlung neue Schwerpunkte. Ein Beispiel: Die Rolle der Frauenrechtlerin Winifred Banks, wunderbar gespielt von Jennifer van Brenk, bekommt mehr Gewicht. Dennoch müssen die Zuschauer nicht auf Altbekanntes verzichten. Etwa auf die 34 berühmten Buchstaben des Universal-Wortes "Supercalifragilisticexpialigetisch". Oder auf den Oscar-prämierten Song "Chim Chim Chiree", gesungen von David Boyd, der auch schon in Wien die Rolle des Berts übernommen hatte. Als Schornsteinfeger und Freund Marys überbrückt er zwischen und in den Szenen mit richtungweisenden Dialogen, gewagter Akrobatik und einem Stepptanz über Kopf. Während er sich rund um den Rahmen der Bühne bewegt, ist er nur mit zwei Stahlseilen gesichert - ein Höhepunkt der Show.

Besonderen Respekt bei dieser durch die Bank hervorragenden Besetzung verdienen die Darsteller der Kinder, in diesem Fall werden sie gespielt von Jenny Grace Hohlbauch und Jannis Wetzel, die nicht nur mit Witz und Talent überzeugen, sondern darüber hinaus fast ununterbrochen auf der Bühne stehen.

Am Ende schwebt Mary Poppins - nach getaner Arbeit - davon, über die Köpfe des Publikums. Ein wahrhaft magischer Moment.

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