Zweibrücker Autorin Diese eine Liebe wird nie zu Ende geh’n

Zweibrücken · Sarina Wolf schreibt Bücher, die auf ihrer Lieblingsinsel Sylt spielen. am 15. März liest sie in der Himmelsbergkapelle.

 Wie die Ärzte in ihrem Hit „Westerland“ zieht es die Zweibrückerin Sarina Wolf leibhaftig und in der Fantasie immer wieder nach Sylt.

Wie die Ärzte in ihrem Hit „Westerland“ zieht es die Zweibrückerin Sarina Wolf leibhaftig und in der Fantasie immer wieder nach Sylt.

Foto: cvw

„Ich will Stimmungen einfangen und festhalten“, sagt Sarina Wolf. Was andere mit der Pinselstrichen oder Fotografien tun, gelingt der gebürtigen Zweibrücken mit ihren Worten. Innerhalb eines Jahres veröffentlichte die 42-jährige Lehrerin gleich zwei Bücher unter ihrem Mädchennamen Sarina Keller. Ein drittes ist bereits in Arbeit.

Sylt, die gewaltige Nordsee, die Energien dort, die Farben der Landschaft, der Natur, die Menschen – dies alles fasziniert Sarina Wolf immer wieder aufs Neue. Hier spielen ihre Kurzgeschichten und Erzählungen, die zum Hinschauen, sich Einfühlen, zum Nachdenken anregen wollen – auch über das eigene Leben. „Wirk-Geschichten“ nennt sie vor allem ihre inspirierenden Kurzgeschichten, denn sie „wirken einfach nach“. „Bei mir und auch bei den Lesern“, weiß sie.

Zu Schreiben begonnen hat die Mutter von zwei Kindern im Sommer 2016, wie könnte es anders sein, im Strandkorb auf Sylt. Und auf der langen Zugfahrt nach Hause. „Ich schreibe in erster Linie für mich selber. Wenn andere Menschen daran andocken mögen, durch das Kopfkino aus meinen Worte angeregt, ihre eigenen Geschichten erleben, ist das wunderbar“, sagt die Pädagogin. So entstand mit den „Sylter Strandkorbgeschichten“ auch das „etwas andere Buch“ von der Nordsee-Insel, über die es schon so viele Bücher gibt. Als Mitmach-Buch lässt es Raum für eigene Notizen, eigene Gedanken und Ideen, Zeichnungen oder sogar eingeklebte Fotografien. Oder die Eintrittskarte in das Heimatmuseum in Keitum.„Ich schreibe in jedes Buch, das ich lese“, weiß die Autorin um das Bedürfnis, die Gedanken anderer um die eigenen zu ergänzen. Freiheit, wie das offenen Meer sie bietet. Und Wind. Geschichtenwind.

Bereits mit elf Jahren begann Sarina Wolf zu schreiben. „An dem Buch von einem Indianermädchen gefiel mir der Schluss nicht. Ich habe ihn kurzerhand umgeschrieben“, erinnert sie sich. Freiheit und Selbstbestimmung statt eines von anderen vordiktierten, unterwürfigen Lebens. Davon künden auch ihre Bücher. Als Schülerin am Helmholtz-Gymnasium verfasste sie ihre erste Reportage über die Ostseeinsel Rügen für eine Zeitschrift für Jugendliche.

Bei einer Schreibwerkstatt unter Freundinnen entdeckte sie als Abiturienten endgültig ihre Vorliebe dafür, eigene Gedanken zu spinnen und zu Papier zu bringen. „Es macht mir einfach Spaß!“ strahlt sie. „Dieses Spiel mit der Sprache. Ich höre ein Stichwort und sofort löst sich eine Flutwelle von Ideen und Assoziationen.“ Bunt, lebendig, emotional, tiefgründig, auch mal heiter, verarbeitet sie ihre Ideen in komprimierten Kurzgeschichten.

32 von ihnen reihen sich in den „Sylter Strandkorbgeschichten“ zu einer „Lesereise durch Sylt“. Als junge Mutter verliebte sie sich beim Familienurlaub in die Insel, „bei 26 Grad und einem Traumsommer“. Richtig lieben gelernt hat sie das sturmumbrauste Eiland mit seinem Rhythmus von Ebbe und Flut jedoch bei jedem Wetter. Schon morgens früh um fünf, wenn es im Haus noch ganz still ist, sitzt sie in Zweibrücken in ihrem Schaukelstuhl und schreibt – voller Nordeseefernweh und bei einer Tasse Ostfriesentee.

In ihrem zweiten Buch „Weihnachtswind und Nordseestürme“ verwebt Sarina Wolf zwei Strandkorbgeschichten sowie ihre ebenfalls 2016 entstandenen Weihnachts-Kurzgeschichten in die spannende Geschichte von Jule. Die junge Frau steckt in einer Lebenskrise, zieht sich zurück und beginnt, Geschichten zu schreiben.

Auf die Frage nach möglichen autobiografischen Zügen lächelt Sarina Wolf. Hier hat die bekennende Atheistin auch ihre persönliche Auseinandersetzung mit dem Weihnachtsfest verarbeitet. Doch auch Jule kommt, wie könnte es anders sein, nach Sylt. Dort begegnet sie Sierk. Ist er ihr Traummann? Das wird sich in Band drei entwickeln, der aktuell den Arbeitstitel „Spiegelbilder bei Flut“ trägt. Am Freitag, 15. März um 19 Uhr, liest Sarina Wolf in der Himmelsbergkapelle aus ihren „Sylter Strandkorbgeschichten“. Der Eintritt ist frei.

Beide Bücher, als Paperback erschienen im Independent-Verlag Marc Latza, sind unter anderem bei Thalia und über das Internet erhältlich.
Sylter Strandkorbgeschichten ISBN-978-3-96518-000-0 14,99 Euro
Weihnachtswind und Nordseestürme ISBN-978-3-96518-009-3 13,99 Euro

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