Die Suche nach der Weltformel

Zweibrücken · Seit 1687, als Isaac Newton seine Principia publizierte, ist die Physik auf einem Kurs zur Vereinigung unseres Wissens. Die Suche nach einer Theorie, die alle Phänomene der Natur beschreibt, geht bis heute.

 Dr. Hubert Zitt (links) mit Referent Dr. Karol Kovarik. Foto: Margarete Lehmann

Dr. Hubert Zitt (links) mit Referent Dr. Karol Kovarik. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

"In meinem Wissenschaftsbereich, der Theoretischen Physik , geht es im Wesentlichen darum, ein Modell der Physik unseres Universums zu finden, das das Verhalten größter und schnellster, wie aber auch kleinster und langsamer Körper treffend beschreibt", erklärt der Referent des Vortragsabends beim Naturwissenschaftlichen Verein (Nawi), Dr. Karol Kovarik von der Universität Münster.

Titel des Vortrags: "Theory of Everything - die Vereinigung in der Physik ", früher sagte man "Weltformel" dazu. Die Theorie müsste alles erklärbar und voraussagbar machen, was Astronomen und Elementarteilchenphysiker beobachtet haben oder irgendwann beobachten werden. Aber was kann die Welt mit dieser Theorie anfangen? "Wir sind Grundlagenforscher", Anwendungen gäbe es zunächst keine oder keine sei zurzeit denkbar, sagt der Referent im Gespräch, das müssten dann die Praktiker machen, die in der Experimentalphysik zuhause sind.

So sei ja damals der Nutzen der Einsteinschen Erkenntnisse nicht klar gewesen, heute aber beruht zum Beispiel die Genauigkeit des Navigationssystems zu großen Teilen auf ihnen.

Der Referent ging die Geschichte der Entwicklung diesbezüglicher physikalischer Erkenntnisse durch, begann bei Isaak Newton (1687). 100 Jahre später erweiterte Louis Lagrange das Bild, es folgten William Hamilton, Maxwell, Minkowski, Einstein, Heisenberg und andere. "Und viele, viele werden noch folgen in den kommenden Jahrhunderten".

95 Prozent des Geschehens im Universum liegen noch wortwörtlich im Dunkel: "Was verbirgt sich hinter der "Dunklen Materie" und der "Dunklen Energie?" "Wir wissen nicht einmal, was uns erwartet", betont der Physiker. So verhalten sich kleinste Teilchen nicht so, wie sie eigentlich sollten, müssten, sie scheinen eher vom Zufall gesteuert. Hier hilft die Unschärferelation weiter.

Jüngst hat die Entdeckung des Higgs-Boson Vorausgedachtes bestätigt, erweiterte das Standardmodell der Physik . Schlagwörter wie Quantenphysik, Wellen der Wahrscheinlichkeit tauchen auf. Dr. Hubert Zitt, stellvertretender Vorsitzender des Nawi, sagt: "Gedacht sind diese hochinteressanten Vorträge zu großen Teilen auch für unsere Studenten." An die 100 Besucher kommen im Durchschnitt zu den Vorträgen. Theo Keller sagt: "Ich besuche viele Vorträge; sie sind interessant und man ist immer auf dem neusten Stand."

Nächste Vorträge: 20 Januar, 19.30 Uhr: "Humanphysiologie unter Schwerelosigkeit", Referent Dr. Hans-Ulrich Hoffman vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Bonn.

27. April: "Neutrinos und ihre Masse - Suche nach den Eigenschaften der Geisterteilchen". Referent: Dr. Philipp Chung-On Ranitzsch von der Uni Münster.

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