Die Römer am Rhein

Zweibrücken · Andreas Steiner vom Archäologiepark Rheingönheim referierte im Audimax der Zweibrücker HS über das römische Auxiliarlager in Rheingönheim. Das Kastell gehörte zu einer Kette von Kastellen, die entlang des Rheins standen.

 Andreas Steiner (links im Bild) betrachtet zusammen mit Prof. Peter Pokrowsky Fundstücke aus Rheingönheim. Foto: Margarete Lehmann

Andreas Steiner (links im Bild) betrachtet zusammen mit Prof. Peter Pokrowsky Fundstücke aus Rheingönheim. Foto: Margarete Lehmann

Foto: Margarete Lehmann

Referent Andreas Steiner vom Archäologiepark Rheingönheim ist mit Leib und Seele Archäologe, jedoch nicht beruflich, mehr aus Leidenschaft. "Ich habe fünf Semester Archäologie studiert, bis mein Professor meinte, vor dem elften, zwölften sei bei ihm kein Abschluss zu machen, da gab ich es auf." Er ergriff einen anderen Beruf und betrieb Archäologie als Hobby weiter. Zumal ein ergiebiger Ausgrabungsort direkt vor seiner Tür liegt, das römische Auxiliarlager in Rheingönheim, einem Stadtteil von Ludwigshafen.

"Warum soll uns aber nun ein römisches Auxiliarlager am fernen Rhein hier in Zweibrücken interessieren? Ein Auxiliarlager glich im römischen Reich dem anderen beinahe aufs Haar, so dass sich prinzipielle Strukturen hier studieren lassen", sagt der Referent. Aus den Funden lassen sich viele Rückschüsse ziehen, zum Beispiel auf damalige Handelswege. Auf der großen erhaltenen Trajanssäule auf dem Forum Romanum in Rom sind Reliefs vom Alltag in Auxiliarlagern zu sehen, so dass man sich ein gutes Bild machen kann. 500 Krieger umfasste dieses Lager, während ein Legionslager 5000 Krieger beherbergte.

"Die Ausrüstung eines Soldaten kostete nach heutiger Währung an die 20 000 Euro. Bewaffnet mit Schwert und Speer und allem, was ein Mensch im Alltag so braucht zum bloßen Überleben, betrug das Gewicht der Ausrüstung, die der Soldat mit sich herumschleppte, um die 50 Kilo, mit denen er am Tag bis zu 40 Kilometer zu Fuß zurücklegte."

Die alten Römer waren also richtig fit und trainiert.

Nach 25 Kriegsdienstjahren gingen sie in den wohlverdienten Ruhestand, mit einem kleinen Stück Land und einer Rente. Dann erst durften sie heiraten, ein Gebot des Staates, der im Falle des Heldentodes des Legionärs nicht für Hinterbliebene zahlen wollte. Nach der Eroberung der rechtsrheinischen Seite verlor Rheingönheim zunehmend an militärischer Bedeutung und wurde schließlich um das Jahr 74 endgültig aufgegeben. Das Kastell gehörte zu einer Kette von Kastellen, die entlang des Rhenus (Rhein) entstanden, um die damalige nördliche Grenze des Imperiums abzusichern.

Rund fünf Kilometer östlich des Lagers verlief die Rheinuferstraße zwischen Worms und Speyer. "Es galt wohl, den Rhein selbst, den Flussübergang bei Altrip sowie die damals auf der gegenüber liegenden Rheinseite befindliche Mündung des Neckar zu sichern", hieß es.

Ein interessanter Vortrag, einmal nicht über des Weltalls Sonnen und Wonnen, die wir in Milliarden messen. Nur 2000 Jahre zurück - und doch so weit.

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