Oberbürgermeister-Wahlkampf Die Linke ruft zur Wahl von Wosnitza (SPD) auf

Zweibrücken · Kreisverbands-Chef Thorsten Spelten: „Ziel ist es, einen OB Gauf zu verhindern.“ Kleiner Eklat: Atilla Eren verließ Versammlung vorzeitig.

 Die Linke hatte Marold Wosnitza (Bild) und Atilla Eren zum Polit-Duell geladen. Doch daraus wurde nichts.

Die Linke hatte Marold Wosnitza (Bild) und Atilla Eren zum Polit-Duell geladen. Doch daraus wurde nichts.

Foto: Marold Wosnitza/Claudia Fahlbusch

Am Dienstagabend hat sich der Kreisverband Zweibrücken der Linken dafür entschieden, im Oberbürgermeister-Wahlkampf Marold Wosnitza von der SPD zu unterstützen. Wosnitza hatte sich bei einem offenen Stammtisch im Gasthaus Sutter vorgestellt und alle Fragen zu seiner Person und Politik beantwortet.

Mitbewerber Atilla Eren wäre nach Wosnitza befragt worden – verließ das Lokal aber wenige Minuten vorher mit dem Hinweis, er habe noch Arbeit zu erledigen.

Linken-Vorsitzender Thorsten Spelten war sichtlich zufrieden mit dem Mitglieder-Votum. „Herr Wosnitza hat sehr offen und für meine Begriffe auch ehrlich geantwortet. Er hat nicht um den heißen Brei herumgeredet und er hat sich auch nicht in Politker-Phrasen geflüchtet. Auf mich macht er einen sehr sympathischen und kompetenten Eindruck.“

Allerdings sei er von Eren schon ein bisschen enttäuscht, sagte Spelten: „Da hätten mich die Inhalte wirklich interessiert, zumal Atilla ja auch mal unser Genosse war.“ Eren selbst sagte auf Merkur-Anfrage: „Mein Termin wurde um 35 bis 45 Minuten verschoben. Ich habe einen Betrieb zu leiten und musste dann weg. Ich habe ja vor Ort einen neuen Termin angeboten, aber das war wohl nicht gewollt. Da steht wohl wegen meinem Austritt bei der Linken noch ein bisschen Unmut im Raum.“

Nun unterstützen die Linken den SPD-Kandidaten, wie die Versammlung bei zwei Enthaltungen beschloss. „Wir werden mit Sicherheit keinen Wahlkampf machen oder Flyer verteilen“, erläuterte Spelten. Aber: „Wir fordern unsere Wähler und Sympathisanten dazu auf, Marold Wosnitza zu wählen. Denn eines ist klar: Ein Christian Gauf (CDU) muss als Oberbürgermeister verhindert werden!“ Deshalb habe man auch bewusst auf eine eigene Kandidatur verzichtet. „Wenn wir es realistisch sehen: Wir hätten die Wahl ja nicht gewonnen, aber am Ende vielleicht dem Wosnitza die entscheidenden Stimmen weggenommen und damit Gauf ins Amt gehoben. Das ist nicht unser Ziel“, erläuterte Spelten. Die Linken nehmen es der Zweibrücker CDU und Gauf sehr übel, wie sie sich bei der Gegendemo zum Neonazi-Aufmarsch am 14. März und danach verhalten hat. Damals war Gauf als Bürgermeister in der Verantwortung und CDU-Fraktionssprecher Christoph Gensch hatte die demokratische Gegendemo scharf kritisiert. Auch deshalb lehnt die Linke eine Unterstützung Gaufs und eine Zusammenarbeit mit der CDU kategorisch ab. „Die Zweibrücker CDU und den Kreisverband der Linken trennen politische Welten“, so Spelten.

Wosnitza präsentierte sich dem etwa ein Dutzend Zuhörern am Dienstagabend im Sutter-Biergarten als unaufgeregter Kandidat, der deutlich machte, dass er gerade im Bereich Bürgerbeteiligung und Kommunikation anders agieren will, als das seine Vorgänger getan haben. Er will, das wurde deutlich, bei großen Projekten von vornherein die Bürger mit einbeziehen, ihre Meinung hören und ihre Vorschläge miteinbringen.

 Atilla Eren (Archivbild) ging wenige Minuten, bevor er sich der Versammlung vorstellen sollte.

Atilla Eren (Archivbild) ging wenige Minuten, bevor er sich der Versammlung vorstellen sollte.

Foto: Lutz Fröhlich

Allerdings will Wosnitza auch kein reiner Moderator sein. Der Erziehungswissenschaftler betonte. „Der OB gibt die Richtung vor. Er muss sagen, wo es lang geht, muss vorkarten. Denn vom Stadtrat kommt da ja überhaupt nichts.“ Für die Innenstadtentwicklung pocht Wosnitza auf ein neues Konzept für das City-Outlet (wir berichteten). Ebenso wünscht er sich eine Umgestaltung der Freisportanlage am Exe. Sie sei „absolut nicht mehr zeitgemäß“.

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