Die Hoffnung noch nicht aufgegeben

Ende März scheiterten die Vorstandswahlen bei der Behindertensportgruppe Zweibrücken. Obwohl der langjährige Vorsitzende, Josef Wieczorek, bereits seit vier Jahren seinen Rückzug aus gesundheitlichen Gründen angekündigt hatte, wollte ihm niemand der 47 anwesenden Vereinsmitglieder nachfolgen. Auch für Ehefrau und Schriftführerin Monika Wieczorek und den stellvertretenden Vorsitzenden und Kassenwart, Bernd Ernst, fand sich niemand, der den Posten übernehmen wollte. Merkur-Mitarbeiterin Cordula von Waldow sprach mit dem Vorsitzenden über seine Befürchtungen, den Traditionsverein mit seinem einmaligen Leistungsangbot auflösen zu müssen.

 178 Mitglieder hat der Verein derzeit. Einen Nachfolger findet der Vorsitzende Josef Wieczorek dennoch nicht. Foto: Cordula von Waldow

178 Mitglieder hat der Verein derzeit. Einen Nachfolger findet der Vorsitzende Josef Wieczorek dennoch nicht. Foto: Cordula von Waldow

Foto: Cordula von Waldow

Herr Wieczorek, seit vier Jahren suchen sie Nachfolger für die Vorstandsarbeit, doch niemand ist bereit. Woran liegt das?

Josef Wieczorek: Nun, die Leute wollen zwar ihren Nutzen aus dem Verein ziehen, sind jedoch nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen und sich dauerhaft zu engagieren. Bei geselligen und gesellschaftlichen Aktivitäten wie Ausflügen oder Weihnachtsfeiern oder unserem Fest zum 50-jährigen Bestehen im vergangenen Jahr finden wir zwar Helfer, doch das sind immer nur ein "kleiner Kreis von Mitgliedern".

Was genau bietet denn die Behindertensportgruppe ihren Mitgliedern?

Wieczorek: Wir haben 178 Mitglieder, davon etwa die Hälfte mit Behinderung ab einem Grad von 50 Prozent. Dazu gehören viele Krankheitsbilder von Diabetes über Krebsnachsorge bis hin zu MS. Wir bieten vor allem Reha- und Gesundheits-Sport an, Wassergymnastik und Schwimmen, aber auch Trockengymnastik, Ballspiele sowie Sportkegeln und Nordic-Walking in Breitensportgruppen. In integrativen Gruppen trainieren und spielen Behinderte gemeinsam mit Nicht-Behinderten. Randgruppen unserer Gesellschaft finden in unserem Verein eine Heimat, in der sie sich gut betreut und einfach wohl fühlen. Würde der Verein aufgelöst, verlören sie ihre Basis.

Der Verein hat sich 1964 von der VTZ aus wirtschaftlichen Grüden getrennt, steht aber nicht allein.

Wieczorek: Nein, wir gehören sowohl dem Zweibrücker Stadtverband Sport, dem Sportbund Pfalz, als auch dem Dachverband für Behindertensport (BSV-RLP) in Koblenz an. Unsere Mitglieder kommen aus Zweibrücken und dem Landkreis bis nach Pirmasens, ins Wallhalbtal, nach Bruchmühlbach-Miesau oder ins angrenzende Saarland mit Saarpfalz und Parr. Die Zweibrücker Sportlandschaft wäre ohne unser vielfältiges Angebot um einiges ärmer.

Sie zeichnen aktuell die Alternative "neuer Vorstand" oder Auflösung, über die am 10. Juli in einer außerordentlichen Generalversammlung erneut abgestimmt werden soll. Wäre die Fusion mit einem anderen der vielen Zweibrücker Sportvereine für Sie denkbar?

Wieczorek: Mein großes Anliegen ist, dass die Vereinsarbeit mit demselben Herzblut fortgeführt wird und das Angebot in dieser Bandbreite möglichst erhalten bleibt. Das könnten auch Forderungen oder Kriterien für eine Vereins-Übernahme sein. Doch die Hoffnung, dass sich doch noch ein Vorstand für die BSG Zweibrücken 1964 findet - intern oder auch extern - stirbt zuletzt.

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