Die Gesellschaft zur Zeit Luthers

Zweibrücken · Der historische Roman „Der Protestant“ von Michael Landgraf taucht ein in die Welt der Geistlichen, Adeligen, Bürger und Bauern.

 In seinen Lesungen und Führungen schlüpft Pfarrer Michael Landgraf gerne in verschiedene Rollen, zum Beispiel in die eines historischen Druckermeisters oder wie hier auf dem Foto in die des Gelehrten Zacharias Ursinus. In Zweibrücken präsentiert er sich als Druckermeister. Foto: privat

In seinen Lesungen und Führungen schlüpft Pfarrer Michael Landgraf gerne in verschiedene Rollen, zum Beispiel in die eines historischen Druckermeisters oder wie hier auf dem Foto in die des Gelehrten Zacharias Ursinus. In Zweibrücken präsentiert er sich als Druckermeister. Foto: privat

Foto: privat

Wie haben die Menschen in der Pfalz und andern Orts zur Zeit von Martin Luther gelebt? Was glaubten sie? Wie waren Wirtschafts- und Kirchenstrukturen? In seinem historischen Roman "Der Protestant" lässt der Vorsitzende des Verbands Deutscher Schriftsteller, Michael Landgraf, seine Leser eintauchen in die Welt der Geistlichen, Adeligen, Bürger und Bauern zu Beginn des 16. Jahrhunderts. An der Seite des erfundenen Protagonisten, Jakob Ziegler, wohnt der Leser allen historisch bedeutenden Ereignissen rund um die Reformation bei.

1500 erblickt Jakob Ziegler als Sohn eines Weinhändlers, der einer Bauernfamilie entstammt, das Licht der Welt. Als eloquenter, wissbegieriger Musterschüler vom pfälzischen Hof gefördert, erlebt der Jurastudent in Heidelberg den Beginn der Reformation, begegnet Humanisten und Reformatoren. Als Jurist und Spion des kurpfälzischen Kanzlers ergründet er die Einstellung der Bevölkerung an vielen Orten. In diversen Lebensereignissen rund um Jakobs Familien- und Freundeskreis schildert Landgraf, Leiter des Religionspädagogischen Zentrums der evangelischen Kirche Neustadt, Zusammenhänge und macht sie für seinen Leser erlebbar. Dieser begleitet Luthers Auftritt bei den Heidelberger Studenten, beim Reichstag in Worms und zuletzt bei der Protestation zu Speyer. Er reist mit Jakob Ziegler zum Grafen von Sickingen auf die Ebernburg als Zufluchtsstätte der Reformation und erlebt dessen letzten Stunden auf der Burg Nanstein bei Landstuhl. Er wird in den Bauernkrieg ebenso involviert wie in die Verfolgung der Täufer. Aus dem Alltagsleben der Menschen heraus versteht der Leser die Zeitgeschichte und empfindet mit den historischen Persönlichkeiten sowie den fiktiven Personen nach, was sie für oder gegen die Veränderung stimmen ließ. Er erlebt ihre Ängste und Sorgen, teilt ihre Freude und ihre Hoffnungen.

Selbst in seinen Fiktionen bedient sich Landgraf als Fortbildungsdozent aus Neustadt an der Weinstraße historischer Namen und Örtlichkeiten. Der rund 450 Seiten lange Roman mit fundierten geschichtlichen Hintergründen und einer Auflistung der historischen wie fiktiven Personen und Orte ist ein wertvoller Begleiter zu der Sonderausstellung "Neuer Himmel.Neue Erde." im Stadtmuseum. Er verdeutlicht leicht verständlich Hintergründe und stellt einen persönlichen Bezug zu den historischen bedeutenden Charakteren her.

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