Die Flüchtlinge sind umgezogen

Zweibrücken · Nachdem das Containerdorf am Zweibrücker Flughafen zunächst gar nicht belegt werden sollte, ging nun alles ganz schnell. Gestern Vormittag zogen 237 Asylsuchende in ihre neuen Unterkünfte um.

 Mit Sack und Pack zogen die Flüchtlinge gestern vom Terminal ins benachbarte Containerdorf um.

Mit Sack und Pack zogen die Flüchtlinge gestern vom Terminal ins benachbarte Containerdorf um.

Foto: Gerrit Dauelsberg

Umzugsstimmung auf dem Flughafengelände: 237 Flüchtlinge räumen am Dienstagvormittag die ehemalige Abflughalle und transportieren ihre Sachen ins benachbarte Containerdorf. Viel ist zu tun: Männergruppen schultern ihre Hochbetten und schleppen sie zu den weißen Betonhäuschen, die künftig ihr Zuhause sein werden. "Wir sind gut im Zeitplan", sagt DRK-Mitarbeiter Hans Prager. Am frühen Nachmittag soll alles fertig sein.

Zuletzt hatte es um die Belegung des Containerdorfes mit Flüchtlingen ein ziemliches Hin und Her gegeben. Erst hieß es, die Häuschen sollen gar nicht erst belegt, sondern abgebaut und verkauft werden, weil nur noch wenige Asylsuchende nach Deutschland kämen. Dann vollzog die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier die Rolle rückwärts und verkündete, dass die Betonhäuschen nun doch belegt werden sollen (wir berichteten). "Wir haben davon Ende vergangener Woche erfahren", berichtet Prager. Zu den Gründen für die Kehrtwende teilt ADD-Sprecher Nikolai Zaplatynski nur mit: "Da das Containerdorf errichtet wurde und der Flughafen nur noch bis Ende April genutzt werden kann, wurde beschlossen, das Containerdorf zu belegen." Zunächst würden nur die derzeit 237 Flüchtlinge aus dem Terminal dort einziehen, so Zaplatynski. Der Umzug, den das Rote Kreuz organisiert, begann laut Prager bereits am Montag, als etwa die Küche eingerichtet wurde.

Am Dienstag nun sind die Flüchtlinge selbst an der Reihe. Gut gelaunt nehmen sie ihre neue Bleibe in Augenschein und lassen bereitwillig Fotos machen. Jeweils zu viert werden die Container-Hälften vorerst belegt, verkündet Prager - obwohl sie eigentlich für sechs Personen ausgelegt sind. Der Abbruch des Flüchtlingsstroms macht's möglich. Die Bedingungen im Dorf seien deutlich besser als in der Abflughalle, findet Prager. Doch kurioserweise hätten einige Flüchtlinge das Terminal sogar besser, weil "familiärer" gefunden, berichtet der DRK-Mitarbeiter. Grundsätzlich gelte aber: "Wenn man sich nachts nicht mehr vor Bomben fürchten muss, ist es einem ziemlich egal, wo man schläft."

Wie lange das Containerdorf nun genutzt wird, sei völlig offen, so die ADD: "Das hängt davon ab, wie viele Flüchtlinge nach Rheinland-Pfalz kommen. Eine Prognose dazu ist nicht möglich", sagt Zaplatynski. Langfristig sei auch weiterhin der Plan, die Container irgendwann zu verkaufen. "Die ADD steht dazu in Gesprächen", so der Sprecher. Die Stadt Zweibrücken hatte einen Kauf der 42 Doppel-Häuschen zuletzt abgelehnt.

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