Teddy Suhren Die blauen Wellen ließen ihn nicht mehr los

Rieschweiler · Seefahrer Ingo Job ist seit über 50 Jahren fasziniert vom Meer. In der Marinekameradschaft Teddy Suhren übte er lange Ehrenämter aus.

 Ingo Job neben dem Wappen des Zerstörers „Schleswig Holstein“ vor seinem Haus in Rieschweiler.

Ingo Job neben dem Wappen des Zerstörers „Schleswig Holstein“ vor seinem Haus in Rieschweiler.

Foto: Margarete Lehmann

Schon als Kind in Rieschweiler Gefilden hatte ihn die Sehnsucht nach dem Meer gepackt. „Ich weiß nicht, woher sie kam. Ich wusste nur, dass ich ihr eines Tages nachgeben würde“, sagt Ingo Job. Bis zum 21. Lebensjahr musste er warten, weil sein Vater dagegen war. Dann aber gab es kein Halten mehr. 1961 fuhr er als Zeitsoldat der Marine zum ersten Mal auf einem Schnellboot zur See. Über 30 Jahre leistete er später jedes Jahr eine Reserveübung ab. Da er zivilberuflich Elektromeister ist, war er auf See meistens für den Antrieb „seines“ Zerstörers „Schleswig Holstein“ verantwortlich. Mexiko und die Karibik waren seine Traumziele, genauso wie die großen Hafenstädte der europäischen Nato-Staaten an Ost- und Nordsee.

„Vor 40 Jahren trat ich in den Deutschen Marinebund ein.“ Edgar Selzer war Landesleiter Saar-Obermosel und gleichzeitig im Vorstand der Marinekameradschaft Elversberg, die mit den 30 Bootsmännern des Zerstörers eine Partnerschaft pflegte. „Und ich als 31. Bootsmann der Reserve war jetzt dabei. Es war eine wunderbare Zeit!“ Die Marinekameradschaft Teddy Suhren Zweibrücken gab es damals noch nicht, in der er heute Mitglied ist und lange im Vorstand Ehrenämter ausübte. Sein Ding war es nie, auf dem Deck eines Luxusdampfers zu flanieren. „Dichtgedrängt im Dieselgeruch mit den Kameraden an Bord gut auszukommen, zusammen technische Probleme zu lösen und natürlich auch zu feiern, wenn auch nur in einer kleinen, aber gemütlichen Messe, das hat mich gereizt und brachte Entspannung pur“. Sein Urlaub fand eigentlich immer auf See statt.

In seinem Haus, wie könnte es anders sein für den Meeresfan, dreht sich vieles um diese große Liebe. Sogar eine Offiziersmesse hat Ingo Job in seinem Haus nachgebaut mit Originalschiffsteilen wie Bordlampen, Bullaugen, Schiffsschrauben, mit Orden und Ehrenabzeichen und anderem mehr. „Hier saßen schon bekannte Mariner, alles meine Freunde, und beschworen das Leben auf See.“ Nach der Abschiedsparty der Besatzung nach der Außerdienststellung der „Schleswig Holstein“ kam das Schiffswappen nach Rieschweiler in Jobs Garten, umweht von Flaggen der Marine. „In Anerkennung treuer Dienste und in Erinnerung an erlebnisreiche Fahrten.“ Das Goldene Seefahrerabzeichen wurde ihm verliehen und das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold. Ebenso die Gedenkmedaille des Landes Niedersachsen für den Einsatz bei der Flutkatastrophe 1962 und für Jobs Ehrenämter gabs vom Land Rheinland-Pfalz die Ehrennadel. In der Kommunalpolitik ist er engagiert, aus der CDU allerdings trat er aus, „weil das Wirken der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für mich unerträglich ist“.

„Wenn im Fernsehen ein mausgraues Schiff zu sehen ist, muss die Familie still sein“, früher die Ehefrau und zwei Söhne, die natürlich längst auf eigenen Füßen stehen, und ein Enkel. Wenn noch Zeit bleibt, was dann? „Elektriker sind unter Freunden gefragt“, sagt er lachend. Als Allroundhandwerker verbessert er noch heute vieles an seinem Haus, sogar das Obergeschoss ragt aus der Vorderfront hervor wie die Kommandobrücke eines Schiffes.

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