Die Apokalypse mal als Adventure

Zweibrücken · Die Realitäten kollabieren, der Punkt der „toten Synchronizität“ rückt näher und Hauptfigur Michael hat ausgerechnet jetzt seine Erinnerung eingebüßt: Das Adventure „Dead Synchronicity“ startet verheißungsvoll, kämpft aber mit handwerklichen Mängeln.

 Die Comic-Grafik ist nett gezeichnet, aber gewöhnungsbedürftig. Foto: daedalic

Die Comic-Grafik ist nett gezeichnet, aber gewöhnungsbedürftig. Foto: daedalic

Foto: daedalic

Ein Held mit Gedächtnisverlust erwacht in einer postapokalyptischen Welt: Die Parallelen, die im Adventure "Dead Synchronicity" auch im Titel mit "The Walking Dead"-Welle aufweist, sind frappierend. Auch grassiert eine Seuche. Zwar verwandelt die Menschen hier nicht in Untote, dafür aber in Blutlachen: Meist nach kurzem Leiden machen diese "Aufgelösten" ihrem Namen alle Ehre.

In genau diese Szenerie steigt man als Michael ein. Dieser geschätzte Mittvierziger erwacht - verfolgt von merkwürdigen Stimmen und Visionen - in einer Art zugemülltem Flüchtlingslager, über das Milizen die Kontrolle haben. Wer Anzeichen der Seuche aufweist, wird gnadenlos hingerichtet. Dazu herrscht als inoffizieller Boss des Lagers ein Gangster, mit dem man sich nicht anlegen sollte. Und dazu hat es eine unerklärliche Kette von Naturkatastrophen gegeben, am Himmel klafft ein großer Riss, die Zeiten scheinen sich zu vermischen und bald wird auch Michael von Visionen geplagt. Was ist während seiner Besinnungslosigkeit nur passiert? Ist er auch auf dem Weg, zu zerfließen? Und was hat es mit der "Dead Synchronicity" auf sich, die offenbar eine wichtige Rolle spielt? Das sind die Fragen, um die die spanischen Geschwister Mario, Alberto und Luis Oliván ihr Mystery-Horror-Science-Fiction-Adventure kreisen lassen. Dieses ist im Comicstil gehalten, die Hintergründe meist düster, teils makaber (in einem Stadtpark-Areal hängen überall Tote von den Bäumen). Die Figuren bewegen während den Videosequenzen ihren Mund nicht, schieben sich durch die Gegend - sehr spartanisch. Auch sind sie teils so gestaltet, dass man trotz intensiver Suche Ausgänge oder Gegenstände nicht erkennt.

Nervig ist auch, wie das Spiel auf Tatenlosigkeit des Bedieners reagiert: Kaum bewegt man die Maus einige Sekunden nicht, folgt eine bei Michael eine Phantasterei-Sequenz, die man nicht unterbrechen kann. Doch das Spiel, dessen Handlung spannend und sehr gut aufbereitet ist und dessen Atmosphäre durchweg überzeugt, hat zwei große Schwächen: Zum einen sind viele Rätsel extrem einfach. Es bleibt teils gar nichts anderes, als Gegenstände von zwei nahegelegenen Orten zu kombinieren - und weiter geht's.

Außerdem ist man verblüfft, wie schnell man am (abrupten) Ende ist. Hier sei verraten (und auch das ist ein Mangel), dass das Spiel auf eine Fortsetzung ausgelegt ist, weil nur ein Bruchteil der aufgeworfenen Fragen beantwortet werden. Ein guter Ansatz also, aus dem in der Fortsetzung aber deutlich mehr gemacht werden kann.

Wertung (Schulnote): 3-

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