Zweibrücker Feuerwehr Die Acht-Minuten-Regel bleibt eine Hürde

Zweibrücken · Auch wenn die Feuerwehr in Zweibrücken aufgestockt wird – die gesetzliche Vorgabezeit zum Ausrücken ist weiter eng.

 Bei manchen Bränden können wenige Minuten, die die Feuerwehr früher oder später kommt, einen großen Unterschied machen.

Bei manchen Bränden können wenige Minuten, die die Feuerwehr früher oder später kommt, einen großen Unterschied machen.

Foto: picture alliance / dpa/Matthias Bein

Die Feuerwehr in Zweibrücken wird in drei Schritten personell aufgestockt – dennoch bleibt es für die Helfer auch künftig eine Herausforderung, zeitnah am Einsatzort zu sein. Das machen Frank Theisinger, Chef der Feuerwehr der Rosenstadt und Klaus Stefaniak, Leiter des Zweibrücker Ordnungsamtes, im Gespräch mit dem Merkur deutlich.

Theisinger begrüßt es, dass der Stadtrat vor kurzem einstimmig beschlossen hat, die Feuerwehr personell zu verstärken (wir berichteten). „Diese Entscheidung hat uns gefreut“, sagt Theisinger.

Derzeit hat die Feuerwehr fünf Hauptamtler in ihren Reihen, das Gros der Helfer setzt sich aus Ehrenamtlern (aktuell 140) zusammen.

Die Verstärkung werde in drei Schritten erfolgen. Im ersten Schritten sollen es zwölf Hauptamtliche sein, im zweiten Schritt 15 und im dritten rund 20. Die Zeitachse für die Vollziehung der einzelnen Schritte sei noch unklar. „Das liegt im Ermessen des Stadtrates“, sagt Theisinger.

Es sei von großer Bedeutung, auf der Wache auf Hauptamtliche zurückgreifen zu können. Tagsüber seien die allermeisten Ehrenamtler berufstätig, es sei schwierig, sie dann zu Einsätzen hinzuzuziehen; bei Hauptamtlichen entfalle dieses organisatorische Problem.

Aber selbst wenn im dritten Schritt rund 20 fest angestellte Brandschützer Gewehr bei Fuß stehen: Die Vorgabe des Gesetzgebers in Sachen Ausrückzeit bei Einsätzen werde auch künftig eine hohe Hürde bleiben. Der Gesetzgeber sehe für Rheinland-Pfalz vor, dass die Feuerwehr bei einem Alarm binnen acht Minuten am Brandherd sei. „Bislang schafft die Feuerwehr das in knapp 45 Prozent der Fälle“ bilanziert Ordnungsamtsleiter Stefaniak.

Theisinger stellt unumwunden fest: „Wir können das schlicht und ergreifend nicht gewährleisten.“ Der Gesetzgeber lasse zwar bei der Acht-Minuten-Regel einen gewissen Spielraum zu – bereits bei einer Quote von 80 Prozent gilt die Regel als erfüllt. Aber auch die reißen die Zweibrücker Brandschützer mit knapp 45 Prozent personalbedingt.

Künftig werde es natürlich besser werden, sagen Theisinger und Stefaniak. Nachdem der dritte Schritt der Verstärkung vollzogen sei, werde die Wehr die Quote „sicher in deutlich besserem Umfang erfüllen“, so Stefaniak. Aber auch dann sei eine Garantie, dass diese Vorgabe eingehalten werde, nicht möglich. Es komme bei dem Einsatz auch darauf an, ob er tagsüber stattfinde (hohe Verkehrsdichte, die es den Löschfahrzeugen schwer macht, voranzukommen) oder abends, wenn das Einsatzfahrzeug freie Wege hat.

„Acht Minuten sind wenig“, sagt Theisinger. „Andere Bundesländer geben zehn Minuten vor.“ Und in anderen Staaten sei die Zeitvorgabe noch lockerer. „In England sind der Feuerwehr 25 bis 30 Minuten als Vorgabe gesetzt“, weiß Theisinger.

Die Acht-Minuten-Regel sei ohnehin nur aus einem Grund halbwegs darstellbar, weiß der Zweibrücker Chef-Brandschützer: „In Deutschland gibt es eine Feuerwehrdichte wie sonst nirgends in Europa.“

 Stadtfeuerwehr­inspekteur Frank Theisinger.

Stadtfeuerwehr­inspekteur Frank Theisinger.

Foto: nos/Norbert Schwarz, Bildjournalist,
 Ordnungsamtsleiter Klaus  Stefaniak.

Ordnungsamtsleiter Klaus Stefaniak.

Foto: voj/Jörg Jacobi

Das liege auch darin begründet, dass die Deutschen dem Thema Ehrenamt sehr positiv gegenüber stünden und sich gerne engagierten, etwa bei der Feuerwehr. Dennoch: Die goldenen Zeiten seien wohl vorüber, schätzt Theisinger mit Blick auf die 140 Ehrenamtler in seinen Reihen. „In unseren besten Zeiten, Anfang der 2000er Jahre, hatten wir über 170 Ehrenamtler. Das ist wohl nicht mehr zu wiederzuholen.“ Dennoch bemühe man sich stets um den Nachwuchs und besuche etwa Schulen, dazu komme der alljährliche Tag der offenen Tür in Zweibrücken.

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