Dicke Luft in Großstädten

Mainz · Neue Daten belegen die Rolle des Autoverkehrs bei Belastung mit Stickstoffdioxid.

 Vor allem alte Diesel-Autos verschmutzen in rheinland-pfälzischen Großstädten Mainz, Koblenz und Ludwigshafen die Luft. Foto: Matthias Balk/dpa

Vor allem alte Diesel-Autos verschmutzen in rheinland-pfälzischen Großstädten Mainz, Koblenz und Ludwigshafen die Luft. Foto: Matthias Balk/dpa

Foto: Matthias Balk/dpa

Drei Städte in Rheinland-Pfalz überschreiten nach Angaben des Umweltbundesamts den EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO). Die höchste Belastung mit dem gefährlichen Atemgift gab es im vergangenen Jahr in Mainz, gefolgt von Ludwigshafen und Koblenz. "Schuld sind in den Städten vor allem alte Diesel-Autos", sagte die Präsidentin der Behörde, Maria Krautzberger, zu den Messdaten. "Es kann aus Sicht des Gesundheitsschutzes nicht akzeptiert werden, dass die Kommunen keine Handhabe haben, um beispielsweise Dieselautos mit hohem Ausstoß aus den belasteten Innenstädten auszuschließen."

Gleich zwei Messstationen in Mainz überschreiten den Grenzwert von 40 Mikrogramm NO je Kubikmeter Luft: Die Parcusstraße in der Nähe des Hauptbahnhofs und die Große Langgasse im Stadtzentrum. Knapp unterhalb der Schwelle liegt die Rheinallee mit 39 Mikrogramm. Hotspot der NO-Belastung in Ludwigshafen ist die Heinigstraße in der Innenstadt (46 Mi krogramm im Jahresschnitt), in Koblenz ist es die Hohenfelder Straße (43 Mikrogramm).

In der drittgrößten rheinland-pfälzischen Stadt Trier ist die Belastung etwas geringer; die Messstation Ostallee registrierte einen Mittelwert von 30 Mi krogramm. Ähnlich ist es in Frankenthal (34), Worms (28), Speyer-Nord (28), Neuwied (27) und Bad Kreuznach (24).

Als erste Stadt in Rheinland-Pfalz steht Mainz vor einem Gerichtsverfahren, bei dem es um ein Fahrverbot für Dieselautos geht. Die Deutsche Umwelthilfe aktivierte im Oktober 2016 eine mehrere Jahre lang ruhende Klage vor dem Verwaltungsgericht, nachdem außergerichtliche Verhandlungen mit der Stadt aus Sicht des Umweltverbands gescheitert waren. Die Stadt sieht sich zu Unrecht vor den Richterstuhl gezogen, verweist auf eigene Maßnahmen wie den Bau der neuen Straßenbahnlinie "Mainzelbahn" und will den Rechtsstreit nun durchziehen. Einen Termin für eine Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht gibt es bislang noch nicht.

Am saubersten ist die Luft im Hunsrück sowie im Pfälzerwald und in der Eifel. Dort wurden an einzelnen Messstationen nur fünf oder sechs Mikrogramm NO registriert. Auch im Westerwald herrscht noch reine Luft mit acht Mikrogramm an drei unterschiedlichen Messstationen.

Bei der Feinstaub-Belastung wird der EU-Grenzwert von über 50 Mikrogramm an mehr als 35 Tagen im Jahr in Rheinland-Pfalz nicht überschritten. Über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Wert von 20 Mikrogramm im Jahresmittel liegen Ludwigshafen (25), Mainz (22) und Worms (21).

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