Kolumne Moment mal Diana, Elvis und Rolf oder: Wie Tage und Texte sich ändern

Wie ein auf den ersten Blick absurdes Trio doch irgendwie zusammenpasst, hat Merkur-Chefredakteur Michael Klein ganz aktuell erfahren. Und beschrieben.

Kolumne Moment mal: Diana, Elvis und Rolf oder: Wie Tage und Texte sich ändern
Foto: SZ/Roby Lorenz

Nein, eigentlich muss ich zum Einstieg gar nicht überlegen: Ich weiß noch genau, dass ich an dem Vormittag samt Familie mit dem Auto auf der Rückfahrt aus dem Urlaub in Seefeld war! Es war Sonntag und die Sonne schien trotz der Schreckensnachricht. Womit denn auch zweifelsfrei geklärt ist, wo ich denn gewesen bin – am Tag, als Diana gestorben ist. Vor 20 Jahren, am 31. August.

Sie haben sich wahrscheinlich in der vergangenen Woche auch an jenen denkwürdigen Tag und daran, was sie wo mit wem gemacht haben, erinnert. Ganz freiwillig. Oder auch gezwungenermaßen. Spätestens dann, wenn Sie ein anderer gefragt hat, wo Sie denn gewesen seien an jenem Tag. Was gefühlt die Frage der Woche gewesen zu sein scheint in der zurückliegenden Woche. Und wer zu dem Eingangssatz noch weitere wichtige Details möchte, der darf gerne erfahren, dass ich vom Ableben der Princess of Wales und der Herzen aus dem Autoradio erfahren habe – so wie Walter Kohl am 16. Juni 2017 vom Tod seines Vaters Helmut, dem Kanzler der Einheit. Das ist aber eine andere tragische Geschichte.

Zurück zum Sommer ‘97. Die Älteren unter uns erinnern sich (gerne): Vor 20 Jahren war die Durchdringung der Menschen mit Handys noch recht gering. Facebook sollte erst 2004 das Licht der Welt erblicken, weshalb wir den Tod Dianas mit den hinter uns fahrenden (Schwieger)eltern ziemlich antiquiert sogar erst beim Mittagessen in einem Lokal am Rande der B 10 bereden konnten. Heute, 20 Jahre später, mutet dies im Zeitalter des Omni-Online-Seins fast schon grotesk an. Dennoch, wir haben den Hype um den folgenschweren Unfall im Pariser Alma-Tunnel überlebt. Im Gegensatz zu Lady Di.

Und weil wir gerade so munter in traurigen Erinnerungen schwelgen (und weil es natürlich auch so schön passt), noch kurz der folgende Hinweis: Als Elvis gestorben ist, rund 20 Jahre vor Diana, am 16. August 1977, war ich mit der Bexbacher KJG, was die Abkürzung für Katholische Junge Gemeinde ist, in einem Sommerferien-Zeltlager irgendwo in einem mir namentlich nicht mehr erinnerlichen bayerischen Nest respektive auf einem zu dem vergessenen Nest gehörenden idyllischen Hügel, dessen Namen mir gerade entfallen ist.

Und um nun den längst fälligen Bogen in die Aktualität zu schlagen, der dritte Hinweis: Als am vergangenen Donnerstag der langjährige Zweibrücker Bürgermeister Rolf Franzen verabschiedet und sein Nachfolger Christian Gauf ins Amt eingeführt wurde, war ich – im Stau. Auf der A 6 zwischen Saarbrücken und dem Neunkircher Kreuz, in Höhe der ganz aktuell eingerichteten Baustelle auf der Grumbachtalbrücke. Was denn auch meine Abwesenheit bei der von teilweise launigen, teilweise nachdenklichen Reden honoriger Menschen geprägten Sondersitzung des Stadtrates erklärt, auf die ich selbst vor Wochenfrist an dieser Stelle noch eigens hingewiesen habe – samt der würdigenden Zeilen für den gewesenen Bürgermeister.

Mein Fehlen erklärt denn auch, dass ich heute auf diese Veranstaltung nicht mehr zurückblicke – weshalb die Kolumne spätestens jetzt eine andere Wendung nimmt. Oder nehmen muss.

Gottlob habe ich das handliche Booklet über das Fallschirmjägerregiment 26 noch nicht entsorgt, das ich beim feierlichen Gelöbnis der neuen Rekruten des Regiments – mit einer bemerkenswert beeindruckenden und zum Nachdenken inspirierenden Rede von Oberst Andreas Steinhaus – vor zwei Wochen im saarländischen Saarlouis auf meinem Platz vorfand. Das frisch gemähte Grün und die angrenzenden Bäume im Stadtgarten Saarlouis boten einen netten Rahmen für das militärische Zeremoniell – mit der Atmosphäre vor dem Zweibrücker Schloss bei ähnlichen Anlässen aber ist die Szenerie nicht zu vergleichen.

Dieser Nachsatz gehört an dieser Stelle einfach verschriftet. Nicht, dass am Ende noch ein Leser womöglich auf den Gedanken kommen könnte, der durch und durch saarländische Kolumnist habe bei der Stippvisite im preußisch-frankophilen Saarlouis nicht laut genug die Werbetrommel für unsere westpfälzische Stadt geschlagen.

Wie man marketingtechnisch richtig auf die Suppe haut, können übrigens alle Leser des genannten Booklets gerne noch immer nachvollziehen – wann immer es ihnen in die Hand fallen sollte. Eigens vor ein paar Wochen für den Tag der offenen Tür in der Niederauerbach-Kaserne auf den Markt gekommen, ist das Büchlein ja eigentlich schon wieder überholt, was die Leser spätestens bei den Grußworten des Regimentskommandeurs und auch des Zweibrücker Oberbürgermeisters Kurt Pirmann erkennen, weil beide ihre Einlassungen inhaltlich stark an eben jenem Tag der offenen Tür festgemacht haben.

Zeitlos dagegen ist die seitenweise Werbung für die Stadt Zweibrücken, deren Geschichte im Zeitraffer präsentiert, deren Einrichtungen in hellstem Licht und strahlenden Farbfotos gezeigt werden. Kurzum: Man kann die Broschüre auch heute noch gerne in die Hand nehmen und darin ein bisschen schmökern. Um eventuell sogar Neues zu erfahren. Oder einfach zum Zeitvertreib. Vielleicht schlummerte die Broschüre auf meinem Schreibtisch ja am Ende sogar deshalb auf einem kleinen Werbeflyer, der mir das Bestellen eines Paketes mit zehn edlen italienischen Weinen schmackhaft machen will. Ist ja bekanntlich nicht die schlechteste Liaison, die Verbindung aus Lesen und dem entspannten Genießen.

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