Deutschlandweit einmalige Fusion

Zweibrücken/Mainz. Schon seit 1999 verhandeln Rheinland-Pfalz und das Saarland über eine Kooperation der Nachbarflughäfen Zweibrücken und Saarbrücken-Ensheim. 2007 wurden die Gespräche abgebrochen, seit diesem Juni wird wieder verhandelt. Jetzt wurde am Freitag ein Durchbruch geschafft - ein Durchbruch mit historischer Dimension

Zweibrücken/Mainz. Schon seit 1999 verhandeln Rheinland-Pfalz und das Saarland über eine Kooperation der Nachbarflughäfen Zweibrücken und Saarbrücken-Ensheim. 2007 wurden die Gespräche abgebrochen, seit diesem Juni wird wieder verhandelt. Jetzt wurde am Freitag ein Durchbruch geschafft - ein Durchbruch mit historischer Dimension. Denn geplant ist nun nicht nur eine Kooperation, sondern sogar eine Fusion. Die Nachbarflughäfen sollen in einer gemeinsamen Gesellschaft zusammengelegt werden, mit nur noch einer Geschäftsführung, teilten am Nachmittag nach einer Verhandlungsrunde in Mainz der rheinland-pfälzische Infrastruktur-Staatssekretär Jürgen Häfner (SPD) und der saarländische Wirtschafts-Staatssekretär Peter Hauptmann (FDP) mit. Eine städte- und gar länderübergreifende Flughafen-Fusion gibt es in Deutschland sonst nirgends. Beide Staatssekretäre erklärten in einer gemeinsamen Mitteilung, Entscheidungen "aus einer Hand" seien notwendig, um die beiden Standorte künftig optimal zu betreiben und fortzuentwickeln. "Eine Reduzierung der Zahl von Arbeitsplätzen steht nicht zur Diskussion, aber selbstverständlich sollen Einsparpotenziale realisiert werden", betonten beide Staatssekretäre. Ein Zusammenschluss der Flughäfen sei für beide Länder der beste Weg, um die Wettbewerbsfähigkeit beider Standorte zu verbessern. Im ersten Quartal nächsten Jahres sollen weitere Einzelheiten geklärt werden, die für die angestrebte Gründung des "Saar-Pfalz-Airports" (Arbeitstitel) schon 2012 zwingend erforderlich seien. Dabei werde auch die Beantragung eines Flughafensystems bei der EU-Kommission geprüft. Und man sei auf die Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums angewiesen. Hierbei gehe es vor allem um die Flugsicherung, sagte Häfner am Abend auf Merkur-Nachfrage: "Wir sind in Gesprächen. Die ersten Signale sind so, dass es sich durchaus lohnt, weiter in Gespräche einzutreten." Häfner sagte, man habe am Freitag "einen großen Schritt nach vorne gemacht".Wie sollen die Flüge zwischen den beiden Standorten aufgeteilt werden? Häfner: "Es gibt Überlegungen, die man aber noch nicht kommunizieren kann. Denn die Stärke unserer Gespräche ist, dass wir sie sehr offen führen, aber auch sehr vertraulich." Er wisse um die Befürchtungen der Freunde beider Flughäfen, dass "ihrem" Standort etwas weggenommen werde. Man wolle aber die Stärken beider Standorte stärken. Fest stehe: "Der Sommerflugplan 2012 in Zweibrücken ist sehr attraktiv - da wird es sicher keine Abstriche geben." In der Pressemitteilung der Ministerien heißt es, die Zukunft der beiden Standorte werde durch eine Fusion gesichert. Die Entscheidung, von welchem Standort welche Flüge stattfinden, sei dann nicht mehr eine Entscheidung für oder gegen einen Flughafen.

Wenn die weiteren Fusions-Details geklärt sind, müssen noch die jeweiligen Landesregierungen und Gremien über die gemeinsame Flughafen-Gesellschaft beraten und entscheiden. > Berichte: Seiten 1, 19

Foto: pm

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