220. Geburtstag Deutsche Archäologie feiert Jubiläum

Trier · Noch heute kann man in der alten Römerstadt Trier vieles sehen, das auf die Arbeit einer in 1801 gegründeten Gesellschaft zurückgeht: Antike Exponate – und Baudenkmäler, die sonst verschwunden wären.

 Ein Teil eines in Trier in 1811 entdeckten römischen Mosaiks aus dem 3. Jahrhundert nach Christus (undatierte Aufnahme). Das Mosaik gehört zur Sammlung der Gesellschaft für nützliche Forschungen

Ein Teil eines in Trier in 1811 entdeckten römischen Mosaiks aus dem 3. Jahrhundert nach Christus (undatierte Aufnahme). Das Mosaik gehört zur Sammlung der Gesellschaft für nützliche Forschungen

Foto: dpa/Thomas Zühner

(dpa) Exakt 220 Jahre ist es her, dass in Trier der Grundstein der Archäologie in Deutschland gelegt wurde: „Die Gesellschaft für nützliche Forschungen (GfNF) ist mit einem deutlichen Abstand die erste Vereinigung, die systematisch Archäologie betrieben hat“, sagte Vorstandsmitglied und Historiker Lothar Schwinden der Deutschen Presse-Agentur in Trier. Gegründet wurde sie am 1. April 1801 im damals französischen Trier nach dem Vorbild französischer Akademien. Sie gehört laut Schwinden zu den ältesten wissenschaftlichen Vereinigungen in Deutschland.

Was hat die GfNF gemacht? Sie hat zu Forschungszwecken gesammelt - und da vor allem, weil die Region Trier eine antike Vergangenheit hat, unter der Erde. Es gab Grabungen in Trier, im nahe gelegenen Konz, im saarländischen Perl-Nennig. „Sie haben alle Altertümer zusammengetragen, derer sie habhaft werden konnten“, sagte Schwinden. Dazu gehörten Steindenkmäler, Statuen, Mosaike, Sarkophage, Figuren, Fibeln. Die zusammengetragene Sammlung, die heute noch im Besitz der GfNF ist, umfasst „etliche Tausend Stücke“, sagte er.

Ein Teil davon ist heute im Rheinischen Landesmuseum Trier zu sehen. Schwinden schätzte, dass 10 bis 20 Prozent der Exponate dort aus den Beständen der Gesellschaft stammen. „Die Sammlung ist ausgesprochen qualitätsvoll und wertvoll.“ Der Großteil sei im Depot.

Ein Verdienst der Gesellschaft sei auch gewesen, dass sie damals Denkmäler mitsamt Areal aufgekauft habe, um diese zu erhalten. Wie in Trier die Kaiserthermen und das Amphitheater. „Das hat sie gleich nach der Gründung gemacht, weil Menschen vor Ort Mauern abbauten, weil sie die Steine gebrauchen konnten“, sagte er. Schwinden ist sicher: „Wir hätten die Denkmäler in der Stadt überhaupt nicht, wenn es die Gesellschaft nicht gäbe.“ Auch die Villa Otrang in der Eifel habe die GfNF erworben, als dort Mosaike entdeckt worden seien. 1877 habe die „Société des récherches utiles du département de la Sarre“, wie die Gesellschaft auf Französisch hieß, die archäologische Sammlung dem neugegründeten Rheinischen Provinzialmuseum in Trier zur Verfügung gestellt. Das Museum wurde später in Rheinisches Landesmuseum umbenannt. Die Sammlung sei bis heute dem Museum oder dem Land Rheinland-Pfalz „zur Aufbewahrung anvertraut, sagte er. Das Museum gehört zu den bedeutendsten archäologischen Museen in Deutschland. Trier gilt als älteste Stadt Deutschlands und war einst größte Römermetropole nördlich der Alpen.

(dpa)
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