Vortrag in der Bipontina Der Zweibrücker Dichter Ludwig Philipp Hahn

Zweibrücken · Vortrag von Professor Matthias Luserke-Jaqui in der Bipontina.

Ludwig Philipp Hahn ist noch nicht vielen Zweibrückern bekannt, misst man es an den wenigen Zuhörern des interessanten  Vortrags in der Bibliotheca Bipontina. Der Referent Matthias Luserke-Jaqui will das nun ändern. Und bricht eine Lanze für des Dichters Werk.

Hahn schrieb Singspiele, Balladen, Gedichte, Erzählungen und auch drei Dramen. An dem Drama  „Robert von Hohenecken“ aus dem Jahr 1778 macht der Referent die Apologie fest. „Sturm und Drang“ herrschte zu dieser Zeit in deutschen Dichterkreisen. Goethes „Werther“ und Schillers „Räuber“ sind dafür bekannte Beispiele. Die exaltierte, ungebändigte und doch gefühls- und ausdrucksstarke Sprache des Sturm und Drang war voller Ausrufe, halber Sätze und auch forcierter Kraftausdrücke. So lehnt sich denn auch Hahns Ritterspiel leicht an die „Räuber“ an. Alle Kriterien des „Sturm und Drang“ sieht der Referent in dieser Liebestragödie erfüllt, vor allem eine existentielle Erschütterung, maßlose Leidenschaft und vieles andere mehr. Den schlechten Kritiken aus den 19. Jahrhundert, in dem das Stück oft aufgeführt wurde, begegnet er mit handfesten Argumenten: Ein wahres Meisterstück des Professors für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der TU Darmstadt.

Ludwig Philipp Hahn wurde in Trippstadt geboren und starb in Zweibrücken, wo er als Hofbeamter tätig war. 1793 gründete er hier eine damals bekannte Druckerei. 1793 floh er im Zuge der Französischen Revolution  mit dem seit 1775 regierenden Pfalz-Zweibrücker Herzog Karl II. August über den Rhein nach Mannheim. Schon 1794 stand er im Dienst des Franzosen als Gerichtsschreiber am Justiztribunal in Zweibrücken, das ja seit 1794 zu Frankreich gehörte.

Essenz des Abends: Ludwig Philipp Hahn, ein Zweibrücker Dichter und Drucker, wurde  sehr zu Unrecht 200 Jahre lang vergessen und verkannt, das muss und soll jetzt endlich revidiert werden. Dazu beitragen kann die von Matthias Luserke-Jaqui herausgegebene Werkauswahl, in der er sich mit des Dichters Schriften auseinander setzt. Erschienen bei Königshausen & Neumann, 44 Euro.

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