Serie Der Song meines Lebens Mit Herrn Rossi zurück in die Kindheit

Zweibrücken · Manchmal ist ein Lied mehr als nur ein Lied. Man hört es, und es lässt einen nicht wieder los. Weil es uns musikalisch einen neuen Horizont eröffnet, eine bestimmte Saite in uns zum Schwingen bringt oder weil wir es mit unvergesslichen Erlebnissen verbinden. Über solche Songs erzählen prominente und weniger prominente Bürger in unserer seit 2019 laufenden Serie. Heute: Fritz Bippart

 Fritz Bippart, Logistikchef bei Schaeffler, wird von dem Lied „Herr Rossi sucht das Glück“ in seine Kindheit versetzt.

Fritz Bippart, Logistikchef bei Schaeffler, wird von dem Lied „Herr Rossi sucht das Glück“ in seine Kindheit versetzt.

Foto: Sebastian Dingler

Für den aus Labach stammenden Zweibrücker Fritz Bippart ist es ein Lied aus seiner Kindheit, das er heute den Song seines Lebens nennt. Der 51-jährige Logistikchef bei Schaeffler schaute wie so viele aus seiner Generation gerne die Zeichentrickfilme mit Herrn Rossi, die in den Siebzigerjahren im deutschen Fernsehen gezeigt wurden. Im Vorspann lief dabei die deutsche Version des italienischen Titellieds „Viva la felicitá“, „Herr Rossi sucht das Glück“.

Für eine auf Kinder abzielende Musik war das Stück ziemlich jazzig. Bei der deutschen Version kommt noch hinzu, dass die Gesangsspur nach dem ersten Refrain der Begleitung minimal hinterher hinkt – passiert so etwas mit Absicht, nennt man das in der Musik „Laid Back“. Bei der Aufnahme von „Herr Rossi sucht das Glück“ muss jedoch ein Fehler im Studio passiert sein, denn so stark „hinterher“ zu singen ist gar nicht möglich. Dieser Umstand gibt dem Song aber noch ein ganz besonderes Flair.

Außerdem passt das gut zu den Bildern im Vorspann: Herr Rossi kommt zu spät zum Herd, wo das Wasser überkocht, gleichzeitig läuft das Waschbecken über. „Vom Text her ist das Lied ja eher traurig“, sagt Bippart. Denn Herr Rossi findet das Glück nicht: „And’re können alles haben, können sich an Feinstem laben, und von eben diesen Gaben möcht’ Herr Rossi auch was haben“, heißt es da voller Neid. „Die Musik ist aber so fröhlich, so zum Mitwippen, das nimmt einen sofort mit“, findet Bippart. Vielleicht sei es ja dieser Kontrast, der seine Faszination für das Lied erklärt.

Geschrieben wurde das Stück übrigens vom italienischen Komponisten Franco Godi, der mittlerweile 82 Jahre alt ist. Zu den Zeichentrickfilmen meint Bippart rückblickend, dass Herr Rossi zwar nie das Glück findet, egal, ob er in die Vergangenheit oder die Zukunft reist. Aber er hat ja immer seinen Freund dabei, den sprechenden Hund Gaston. „Vielleicht ist das ja die Message, dass ein guter Freund das Glück bedeutet.“

Das Titellied spielte in Bipparts Leben natürlich lange keine Rolle, da er keine Aufnahme davon besaß. In seiner Jugend prägten ihn Hardrockbands wie AC/DC, Scorpions oder Accept, danach hörte er viel Metallica. Heute sei er so weit, dass er die Oldies auf SR3 oder SWR1 zu schätzen weiß. Den „Rossi“ habe er vor etlichen Jahren zum ersten Mal wieder gehört: „Da habe ich mich in die Kindheit zurückversetzt gefühlt. Das Gefühl zu dem Lied war sofort wieder präsent. Außerdem dachte ich: Der Song ist wirklich richtig cool!“

Wollen auch Sie vom Song Ihres Lebens erzählen? Dann schreiben Sie an merkur@pm-zw.de.

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