Jürgen Rinck ist nach monatelanger Abstinenz wieder unterwegs Botschafter des langsamen Vorankommens

Zweibrücken · Jürgen Rinck ist nach monatelanger Abstinenz wieder unterwegs. Der Künstler und Rad-Enthusiast erkundet die Grenzen von Rheinland-Pfalz.

 Mit vollbepacktem Rad ging es für Jürgen Rinck am Zweibrücker Herzogplatz los.

Mit vollbepacktem Rad ging es für Jürgen Rinck am Zweibrücker Herzogplatz los.

Foto: Susanne Lilischkis

Er ist wieder unterwegs. Nachdem der Künstler und Blogger Jürgen Rinck aus Zweibrücken wegen des Lockdowns eine Pause bei seinen Radreisen einlegen musste, erkundet er nun die Grenzen seiner Heimat, des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.

„Als sich mit Covid-19 eine lebensbedrohliche Krankheit rings um die Welt ausbreitete, verwandelte sich die Welt, wie wir sie gewohnt waren, in Windeseile in eine Welt der Grenzen. Von heute auf morgen herrschten plötzlich Zustände wie zu Zeiten des Eisernen Vorhangs und die freie Bewegung ohne Kontrollen war massiv eingeschränkt“, erklärt Rinck sein neues Projekt.

Unterwegs wird er wieder live in seinem Blog von seinen Erlebnissen berichten. Neben Texten lädt er seine genaue Route hoch, er fotografiert, sammelt Daten, Geschichten und besondere Ansichten des Bundeslandes und gibt sich damit quasi die tägliche Dosis Rheinland-Pfalz. Das Rohmaterial soll später bei einer informativen Kunstausstellung gezeigt werden.

Ganz in der Tradition vieler Menschen, die im Urlaub ihre Heimat wiederentdecken, statt in fremde Länder zu reisen, radelt der Künstler durch eine ihm sehr gut bekannte Landschaft, denn das Konzept der Reise ist nicht neu. Schon 2017 umradelte Jürgen Rinck Rheinland-Pfalz und berichtete darüber in seinem Blog. Als Gast beim SWR in der Landesschau und in Henriette von Hellborns Film „Einig Land“ war er zwei Wochen entgegen dem Uhrzeigersinn als Botschafter des langsamen Vorankommens unterwegs. Jetzt macht er sich auf den Rückweg und wird den Weg in umgekehrter Richtung befahren.

Die 1040 Kilometer der Rheinland-Pfalz-Radroute wird er in Etappen von zirka 70 Kilometern am Tag zurücklegen. Dabei will er sich größtenteils auf seine Ausrüstung verlassen und, wenn möglich, am Wegesrand sein mitgebrachtes Zelt aufschlagen. Auch genügend Proviant hat er sich aufs Rad geladen, sodass er nur alle paar Tage einmal einkaufen gehen muss.

Mit dabei ist eine große Flasche Desinfektionsmittel, denn der Künstler weiß nicht, ob er die Möglichkeit haben wird, sich jeden Tag zu waschen. Im engen, aber distanzierten Kontakt mit seiner Heimat soll nach und nach eine künstlerisch-literarische Dokumentation von Rheinland-Pfalz in Zeiten der Pandemie entstehen. Für die Reise hat Rinck etwa 15 Tage eingeplant. Darin enthalten ist ein Abstecher zum Mittelpunkt des Bundeslandes. Der liegt in Bärenbach, unweit des Flughafens Hahn im Hunsrück. „Ich will auch das Kerngehäuse der Heimat erkunden“, sagt er dazu.

Ein Teil der Reise fällt in die Phase des Stadtradelns, an dem sich die Einwohner von Zweibrücken seit dem 30. August erstmals beteiligen können. „So wird nebenbei auch noch einiges an Radkilometern für die Gemeinde beigetragen und der Intention des Stadtradelns, Aufmerksamkeit für die Belange des regionalen Radverkehrs zu erzeugen, Impulse gegeben“, erklärt der Rad-Enthusiast.

Am frühen Nachmittag des vergangenen Dienstags startete Jürgen Rinck offiziell seine Tour am Herzogplatz. „Ich möchte heute mindestens noch nach Eppenbrunn im Pfälzer Wald kommen“, sagt er. Dann wird er sein Zelt aufschlagen und seine Eindrücke dem Blog anvertrauen. So werden, in einer Art öffentlichem Tagebuch, jeden Tag neue Einträge entstehen.

Über folgende Social-Media-Kanäle und Webseiten ist Jürgen Rincks Reise nachzuverfolgen: Blog: https://irgendlink.de; Twitter: https://twitter.com/irgendlink (Hashtag #UmsLand); Projektkarte: http://u.osmfr.org/m/477537/; Rheinland-Pfalz-Radroute: https://radwanderland.de/

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