Film der Woche Der Franz und sein Messer

Zweibrücken · Ed Herzogs „Griesnockerlaffäre“ ist eine derb-skurrile Krimikomödie aus Bayern. Es geht um einen Mörder  – und ums Essen.

Gibt es eine Regel dafür, wie Krimis heißen dürfen? Rita Falk jedenfalls schreibt Sachen, die heißen „Dampfnudelblues“ oder „Winterkartoffelknödel“ oder „Schweinskopf al dente“.

 Ums Essen geht es schon auch dabei, um Leichen aber auch; manchmal sogar viele wie beim „Schweinskopf“, wo ein Serienmörder umging. Letzteres zeigte letztens das Erste zur Primetime, denn die genannten drei Krimis von Rita Falk sind verfilmt worden von Ed Herzog (Regie) und Christian Zübert (Drehbuch). Entsprechend des Produktionshintergrunds liefen die heuer schon alle im Fernsehen, aber davor – und hier wird es interessant – liefen sie alle im Kino; allerdings nur südlich der Donau und in Franken, weshalb von Regionalkino die Rede war, was die Sache unangemessen klein macht.

Denn schon der erste Film holte über eine halbe Million Kinobesucher ein, auch die folgenden zwei Filme schafften, und das ist ein Erfolg, von dem die allermeisten deutschen Filme sehr weit entfernt sind. Jetzt ist der vierte Eberhofer-Krimi sogar im bundesweiten Einsatz, und das ist richtig so.

Denn zwar wird bayerische Zunge angeschlagen, das aber nicht halb so wild wie in den Filmen von Marcus H. Rosenmüller; man kann es auch ohne Weißwurstgen gut verstehen. Zweitens gibt es diesen wurschtigen Helden Franz Eberhofer, der seiner Freundin Susi nie so den Hof macht, wie es richtig wäre; der immer noch im Elternhaus mit dem Papa und der Oma wohnt, die prima kochen kann, aber heuer nicht mehr am Herd steht, weil ein Jugendfreund sie gefreit hat. Dann liegt plötzlich ein Karriere-Cop tot im Hof und hat vom Eberhofer das Messer im Rücken und nun kommt der Krimi in Gang, anfangs ganz beiläufig, aber nach hinten raus wird es wieder ganz schön knapp für den Eberhofer, weil Spannung eben zu einem Krimi dazugehört.

Zugleich ist es wieder hinreißend skurril in seiner Provinzialität von Niederkaltenkirchener Aufbruch zwischen Mord, Bier und seine Ruh’ haben wollen. Manchmal derb, aber immer klasse gespielt. Schon beim ersten Mal taten sich Parallelen auf zu „Fargo“; nur ohne Schnee, dafür mit sieben Halben am Tag. Servus.

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