Der Bundespolizei fehlen die Leute

Zweibrücken. Im Moment herrscht Ruhe am Zweibrücker Hauptbahnhof. Pöbler und Trinker sind verschwunden. Das Ordnungsamt, so Leiter Willi Holderbaum, kontrolliere häufiger als früher. "Die Entspannung ist aus Erfahrung aber nur vorübergehend

Zweibrücken. Im Moment herrscht Ruhe am Zweibrücker Hauptbahnhof. Pöbler und Trinker sind verschwunden. Das Ordnungsamt, so Leiter Willi Holderbaum, kontrolliere häufiger als früher. "Die Entspannung ist aus Erfahrung aber nur vorübergehend. Sobald solche Leute merken, dass die Anzahl an Kontrollen zurückgefahren wird, kommen sie wieder", erklärt dagegen Uwe Kolweyh, Vorsitzender der GdP-Kreisgruppe Bundespolizei Kaiserslautern. An den Terminals für Sicherheit zu sorgen ist Kernaufgabe von Bundespolizisten wie ihm. Doch die Beamten haben in Zweibrücken gerade während des Winterflugplans kaum Zeit dafür. "Wir haben sechs Leute am Flughafen im Einsatz. Diese kontrollieren im Sommer auch am Bahnhof. Aber derzeit müssen wir sie abziehen, wenn keine Flugzeuge starten oder landen", so Kolweyh. Die sechs Mitarbeiter, die am Flughafen Pässe von Fluggästen und Piloten, Technikern und Ladearbeitern kontrollieren, müssten im Winter pendeln. Man habe nicht genug Einsatzkräfte. "Personalfehl" nennt Kolweyh das, was in Zahlen so aussieht: Nur 200 von 300 Stellen sind besetzt. Besonders die Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern leide darunter (wir berichteten). Seit zwei Jahren habe sich ihr Zuständigkeitsgebiet etwa um Mainz, Ludwigshafen, Frankenthal, Alzey oder Speyer vergrößert. Mehr Leute habe es nicht gegeben. Die Folgen: An Bahnhöfen könne man kaum Präsenz zeigen, Übergriffe wie die tödliche Attacke auf Dominik Brunner in München ließen sich immer schwerer verhindern, Beamte könne man nicht kurzfristig vorbeischicken. "Wir sind in solchen Notfällen darauf angewiesen, dass die Kollegen der Landespolizei unseren Part übernehmen, was wiederum deren Personalnot verschärft", so Kolweyh. Er rechnet mit einer weiteren Zuspitzung der Situation: Die Urlaubszeit stehe an. Und Beamte, die bei Fußballspielen am Wochenende im Einsatz seien, müssten unter der Woche Überstunden abfeiern. In den nächsten Jahren würden zudem besonders viele Kollegen pensioniert. Dazu hat die Deutsche Bahn gerade erst angekündigt, mehr Sicherheitspersonal fit zu machen. Bundespolizisten sollen ihm vermitteln, wie man bei einer Rauferei schnell Hilfe ruft oder einen Eklat ganz vermeidet. "Wir müssen mehrere hundert Mitarbeiter von Bingen bis Wörth schulen. Da werden einige Dutzend Seminare nötig. Jedes dauert mindestens drei Tage. Und der Prozess zieht sich über Monate hin", schätzt Kolweyh. Wer in der Zeit kontrollieren und Präsenz zeigen soll, das sei unklar.

"Was nützt ein Neubau, der leer steht?"

Uwe Kolweyh über Pläne des Landes, am Zweibrücker Flughafen ein Gebäude für 40 Polizisten zu bauen

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