Den Fakten ins Auge sehen

Zweibrücken · Mainz hat seit 20 Jahren die Konversion in Zweibrücken gefördert, erinnert SPD-Generalsekretär Jens Guth. Auch künftig helfe die Regierung Zweibrücken weiter – während Oppositionschefin Julia Klöckner (CDU) die Flughafen-Insolvenz parteipolitisch ausschlachte.

 Generalsekretär Jens Guth ist auch wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Er kommt aus Worms. Fotos: Jörg Jacobi

Generalsekretär Jens Guth ist auch wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. Er kommt aus Worms. Fotos: Jörg Jacobi

 Guth und SPD-Sprecher Henning Henn (3. und 4. von links) gestern beim Redaktionsgespräch mit Fritz Schäfer, Lutz Fröhlich, Michael Klein und Eric Kolling (von links) vom Pfälzischen Merkur.

Guth und SPD-Sprecher Henning Henn (3. und 4. von links) gestern beim Redaktionsgespräch mit Fritz Schäfer, Lutz Fröhlich, Michael Klein und Eric Kolling (von links) vom Pfälzischen Merkur.

Foto: Jörg Jacobi

Der rheinland-pfälzische SPD-Generalsekretär Jens Guth weist Vorwürfe, die Mainzer Landesregierung habe im Gegensatz zur Saarbrücker nur halbherzig für ihren Flughafen gekämpft, entschieden zurück: "Das kann man so nicht sehen. Wir haben seit Jahren Gespräche über eine Kooperation Zweibrückens mit Saarbrücken geführt, Saar-Ministerin Rehlinger prüft dies weiter. Das wäre auch sinnvoll wegen der längeren Landebahn und hervorragenden Infrastruktur." Auch nach dem Insolvenzantrag genieße Zweibrücken höchste Aufmerksamkeit in Mainz : "Ministerpräsidentin Malu Dreyer war drei Wochen in Urlaub, hat sich aber jeden Tag über Entwicklungen am Flughafen informieren lassen."

Man habe aber beim Ausbau des Ex-US-Airports nicht ahnen können, dass die EU zwei Jahrzehnte später eine Leitlinie verabschiede, die weniger als 100 Kilometer entfernte Flughäfen gefährde.

Unglaublich findet Guth, dass Oppositionschefin Julia Klöckner - im Gegensatz zum "vorbildlichen" Engagement von Südwestpfalz-Landrat Hans Jörg Duppré (beide CDU ) - die Flughafen-Insolvenz "parteipolitisch auszuschlachten versucht". Klöckner habe der Landesregierung in Zweibrücken "Investitionen ohne Ertrag vorgeworfen - wer so etwas sagt, hat wirtschaftspolitisch nichts verstanden. Wir können stolz sein auf dass, was mit Hilfe rheinland-pfälzischer Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik in den letzten 20 Jahren erreicht worden ist, das ist nicht gottgegeben!" Die Zweibrücker könnten sich auch "darauf verlassen, dass wir weiter daran arbeiten."

Die Landesregierung spricht, obwohl die EU-Entscheidung gegen Zweibrücken noch nicht offiziell ist, bereits über Alternativen zum Flughafen. Warum kämpft Mainz nicht mehr für eine Last-Minute-Rettung? Guth: "Es gab wirklich viele Versuche. So hat die Landesregierung Oettinger (deutsches EU-Kommissionsmitglied), Schulz (EU-Parlamentspräsident) und Gabriel (deutscher Wirtschaftsminister) eingeschaltet, um die Entscheidung zu beeinflussen." Doch die EU-Kommission schaue nur auf betriebswirtschaftliche Zahlen statt den volkswirtschaftlichen Nutzen. Deshalb müsse man den Fakten ins Auge sehen: Sollte nicht doch noch eine Kooperation mit Saarbrücken klappen oder ein privater Investor Zweibrücken übernehmen, werde es dort keinen internationalen Flughafen mehr geben. Deshalb suche man schon jetzt nach Alternativen für Arbeitsplätze: "Arbeits-, Infrastruktur- und Wirtschaftsministerium arbeiten an Konzepten. Es ist aber zu früh, schon etwas rauszuposaunen."

Ziel sei außerdem, "den Flughafen als Verkehrslandeplatz zu erhalten", betonte Guth: "Wichtig sind Geschäftsflüge und Wartungsbereiche."

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