Den Abzockern ins Netz gegangen

Zweibrücken · Wer Waren im Internet bestellt, sollte immer schauen, dass der Anbieter ein Impressum angibt mit Adresse und Telefonnummer, empfiehlt die Polizei. Zu beachten sei auch, dass deutsches Recht an der Grenze ende.

Der oft zitierte Herr Mustermann bestellt im Internet ein Fahrrad, zahlt auch dafür. Doch das Schnäppchen wird nicht geliefert. Anderer Fall: Der Herr Mustermann kauft im Internet ein Fahrrad. Doch er bezahlt nicht. "Beides sind Betrugsfälle", erklärt der Sprecher der auch für Zweibrücken zuständigen Polizeidirektion Pirmasens, Martin Sema. Der erste ein Warenbetrug, der zweite ein Kreditbetrug. Und bei beiden Fällen ist das Internet der Tatort.

"Seit 2004 werden diese Straftaten gesondert in der Statistik erfasst", sagt Sema. Vor 20 Jahren sei es noch überhaupt kein Thema gewesen. Vor 15 Jahren seien dann die ersten Fälle aufgetaucht. 2004 verzeichnete die erste Kriminalstatistik der Polizeidirektion 49 Fälle in Zweibrücken auf. 233 im gesamten Direktionsbereich, wozu der Landkreis Südwestpfalz und die Stadt Pirmasens gehören.

Auch wenn das Internet diese Form der Kriminalität erleichtere, habe es den Warenkreditbetrug schon vorher gegeben, sagt der langjährige Polizeibeamte. "Auch früher gab es Betrüger, die sich Waren aus Katalogen bestellten und nicht bezahlten." Für vergangenes Jahr weist die Kriminalstatistik für Zweibrücken 64 Internetbetrügereien auf, 350 für die gesamte Südwestpfalz. Sema berichtet, dass sich die Zahlen in den zehn Jahren zwischen den 49 Fällen zu Beginn und 86 im Jahr 2007 bewegen. Mit Ausnahme der beiden Jahre 2006 und 2010 mit 237 beziehungsweise sogar 445 im Jahr 2010. "Da hat wahrscheinlich eine Serie dahinter gesteckt", vermutet Sema. Hinter einer Serie könne auch ein einzelner Betrüger verstecken, der gleichzeitige Dutzende Personen betrügt. Und jeder Betrug ist ein Fall.

Doch wie kann sich der Bürger dagegen schützen? "Bei Online-Bestellungen immer schauen, ob der Anbieter ein Impressum angibt mit Adresse und Telefonnummer", rät Sema. Die Angaben sind schon ein Hinweis auf Seriosität. Der Kunde könne auch anrufen. Ein weiteres Kriterium seien Kundenbewertungen. Dabei sollen sich die Kunden aber auch nicht von einzelnen negativen Hinweisen abschrecken lassen. Dann sollten die Kunden auf die Zahlungsart achten. Bietet ein Anbieter nur die Vorauskasse an, sei "Vorsicht geboten". Seriöse Anbieter böten zumindest noch Nachnahme oder Überweisung als Zahlung an. Problematisch sei der Kauf bei einem ausländischen Anbieter. Sema: "Das deutsche Recht endet an der deutschen Grenze."

Neben dem Waren- und Kreditbetrug oder Scheckkartenbetrug nutzten Kriminelle das Internet auch, um an Daten von Personen heranzukommen. Mit den so abgegriffenen Daten (Fishing) würden vor allem Bankkonten angegriffen. Sema: "Diese Fälle kommen bei uns noch selten vor."

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