Zweibrücken Gesicht zeigen – auch mit Maske
Zweibrücken · Gut 70 Menschen haben am Samstag in der Zweibrücker Innenstadt ein Zeichen für die Coronamaßnahmen gesetzt.
Es ist ungemütlich am Samstag auf dem Zweibrücker Herzogplatz. Nasskalt und eigentlich kein Wetter, um raus zu gehen, wenn es nicht unbedingt sein muss. Für 11 Uhr hat das Bündnis Buntes Zweibrücken zu einer Kundgebung eingeladen. „Zweibrücken dankt. Verantwortung übernehmen. Solidarität leben. Demokratie schützen. Meinungsfreiheit erhalten“, so das Motto. 18 Interessierte haben auf der Facebookseite des Bündnisses ihr Kommen zugesagt, am Ende sind es 70, vielleicht auch mehr. Für ein bisschen Wärme sorgt unterdessen Dagmar Pohlmann von den Zweibrücker Grünen, die kleine, selbstgehäkelte Herzen verteilt.
Bevor es gemeinsam durch die Fußgängerzone geht, spricht die Bündnis-Vorsitzende Ingrid Satory noch ein paar Worte. „Mit dieser Aktion möchten wir demonstrieren, dass sich auch die tragende Mehrheit unserer Gesellschaft zeigt. Gleichzeitig wollen wir all denen danken, die in der Pandemie die Gesellschaft zusammenhalten und ihnen zeigen, dass sie nicht vergessen werden.“
Teilnehmer der Pro-Demonstration ist auch Oberbürgermister Marold Wosnitza, der, wie er betont, sehr dankbar für diese Veranstaltung ist. „Wir erleben verstärkt, dass sich Menschen zu Spaziergängen treffen und eine Meinung vertreten, die, und da bin ich überzeugt, nicht die Meinung der Mehrheit ist“, sagt er. In seinem Grußwort auf dem Herzogplatz erinnert er noch einmal an die Anfänge der Pandemie vor fast zwei Jahren, als uns die Bilder aus den USA und Italien erreichten mit überfüllten Krankenhäusern und vielen, vielen, Coronatoten. „In zahlreichen Krisensitzungen haben wir Maßnahmen besprochen, damit es bei uns nicht so weit kommt“, erzählt der Oberbürgermeister. „Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch einmal ,Danke‘ sagen: Den Menschen im Gesundheitswesen, die an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gegangen sind, den Verkäuferinnen und Verkäufern in den Lebensmittelgeschäften, die unsere Versorgung gesichert haben, denen, die durch soziale Isolation gelitten und trotzdem durchgehalten haben und auch Polizei und Ordnungsamt, die für unsere Sicherheit sorgen und im Übrigen nun jeden Montag und Donnerstag spazieren gehen müssen, obwohl sie bestimmt Besseres zu tun haben.“
Sein Dank gilt aber auch den Menschen, die lokal einkaufen und so die Einzelhändler weiter unterstützen. Und schließlich denen, die die Corona-Maßnahmen mittragen. „Wir leben leider in einer Zeit, in der einige nicht mehr auf die Fakten der Wissenschaft vertrauen. Deshalb mein Dank auch all jenen, die bei diesem Schwachsinn nicht mitmachen und die Corona-Maßnahmen unterstützen.“
In einer langen Menschenkette mit Abstand und Maske geht es langsam durch die Fußgängerzone. Zum Abschluss bilden alle einen großen Kreis auf dem Alexanderplatz. Unter ihnen sind auch Dorothea Klein und ihre beiden Töchter Matilda und Juliane. Die drei möchten mit ihrer Teilnahme ein Zeichen setzen, dass viele Menschen die Corona-Maßnahmen unterstützen, auch wenn sie manchmal unbequem und schwierig umzusetzen sind. „Es geht einfach darum, dass wir uns alle gegenseitig und auch selbst schützen, für mich der einzige Weg, irgendwann aus der Pandemie raus zu kommen“, betont die Zweibrückerin. „Und es ist ja auch so, dass die Menschen, die gegen die Maßnahmen demonstrieren, nicht die Mehrheit abbilden, sondern die meisten ja mitziehen und die Maßnahmen umsetzen. Das zu zeigen war uns wichtig, und deshalb sind wir zur Demo gekommen.“ Im Übrigen seien bei den Spaziergängen der Coronagegner immer auch Leute dabei, die eine demokratiefeindliche Gesinnung hätten. „Und auch dafür wollen wir einstehen und zeigen, das Zweibrücken bunt und vielfältig ist, dass wir tolerant und offen sind und uns umeinander kümmern und uns durch die Corona-Maßnahmen gegenseitig schützen.“
Die Demo sei aber auch dafür da, Danke zu sagen all denen, die viel geleistet hätten in der Pandemie. „Ein bisschen bedanken wir uns aber auch bei uns selbst für diese fast zwei Jahre, in denen wir uns sehr angestrengt haben und viel gegeben haben, uns und andere zu schützen“, findet Dorothea Klein.