Dekan Butz wirft LVIM Kälte und Täuschung von Mitarbeitern vor

Zweibrücken · Bis heute keine Erklärung für die (angebliche) plötzliche finanzielle Schieflage, die zur Schließung des Evangelischen Krankenhauses führte – und ein bis heute nicht gehaltes Versprechen für einen Runden Tisch: Dekan Peter Butz weitet seine Kritik am LVIM aus.

Peter Butz hat seine scharfe Kritik am Landesverein für Innere Mission in der Pfalz (wir berichteten) nun auch deutschlandweit verbreitet - und ergänzt. Dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte der Zweibrücker Dekan, der LVIM wickele das Evangelische Krankenhaus Zweibrücken unsensibel und ohne Rücksicht auf die Betroffenen ab.

Wie über Jahre hinweg laufe die Kommunikation auch derzeit völlig schief. Bei den Mitarbeitern des Krankenhauses, das Ende September geschlossen wird, herrsche Enttäuschung, Traurigkeit und Verbitterung.

Als das Ende des Krankenhauses wegen finanzieller Schieflage absehbar gewesen sei, habe Oberkirchenrat Manfred Sutter als Verwaltungsratsvorsitzender des Klinikträgers LVIM einen Runden Tisch angekündigt, sagte Butz. Dort sollte informiert und über Perspektiven beraten werden. Geschehen sei jedoch nichts.

Als Beispiel für die "technisch kalte Abwicklung" nannte Butz den Fall eines Arztes, dem seine Belegbetten schriftlich gekündigt worden seien, ohne dass ein Gespräch stattgefunden habe. Einem anderen Mitarbeiter sei geraten worden, zu einem bestimmten Termin zu kündigen. "Vier Tage später wurde der Sozialplan beschlossen, von dem der Mann profitiert hätte, wenn er nicht gekündigt hätte."

Bis heute habe der Landesverein nicht öffentlich dargelegt, wie es zu dem Desaster gekommen sei, sagte Butz. Der Vertrauensschaden für die Kirche sei immens. Die Mitarbeiter seien stolz gewesen, in einer kirchlichen Einrichtung zu arbeiten und hätten gedacht, "bei der Kirche sind wir in guten Händen". Jetzt fühlten sie sich getäuscht, weil der LVIM zunächst eine tolle Jahresbilanz vorgelegt habe und ein halbes Jahr später alles den Bach hinunter gegangen sei.

Es gebe bereits eine Reihe von Kirchen-Austritten, die mit den Vorgängen um das Krankenhaus begründet werden. Der Imageschaden sei in Zweibrücken besonders groß, weil hier die Kirche insgesamt hohes Ansehen genieße, sagte Butz. Zweibrücken gehöre zu den Kernlanden der Reformation: "Hier wurde die Reformation zu Zeiten Luthers eingeführt."

Das Ende des Krankenhauses treffe die Stadt auch deshalb so sehr, weil allgemein eine schlechte Stimmung herrsche, so Butz. Die Region gehöre zu den Verlierern des demografischen Wandels, und viele Institutionen zögen sich zurück. So entstehe der Eindruck, alles werde immer nur schlechter. "Das macht so manchen destruktiv und schürt undifferenzierten Zorn."

Der Merkur hat den LVIM um eine Stellungnahme zu Butz' Vorwürfen gebeten.

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