Film der Woche Das visuelle Spaßpotenzial wird ausgeschöpft

Zweibrücken · „Ant-Man and the Wasp“ von Peyton Reed mit Paul Rudd präsentiert einen liebenswerten Comic-Helden.

 Auch wenn es hier bedrohlich aussieht, die Comic-Verfilmung verzichtet auf großes Getöse. Vom Grundton der Erzählung erinnert das Ganze eher an alte Spielberg-Filme. Im Zweibrücker Cinema Europa können sich die Filmfans ab heute selbst ein Bild davon machen.

Auch wenn es hier bedrohlich aussieht, die Comic-Verfilmung verzichtet auf großes Getöse. Vom Grundton der Erzählung erinnert das Ganze eher an alte Spielberg-Filme. Im Zweibrücker Cinema Europa können sich die Filmfans ab heute selbst ein Bild davon machen.

Foto: Verleiher/Diverse

Mit „Ant-Man“ brachte der Marvel-Konzern vor zwei Jahren ein wenig frischen Wind ins hauseigene Superhelden-Universum. Der Ameisenmann, der sich per Knopfdruck auf die Größe eines Nadelkopfes herunter schrumpfen kann, bildete das lang ersehnte, notwendige Gegengewicht zu den hypermaskulinen Alleskönnern des Avenger-Teams. Der grundsympathische Paul Rudd spielte den charmanten Kleinganoven, der das kriminelle Dasein aufgeben will, um seiner kleinen Tochter ein guter Daddy zu sein. Ein Superheld, der seine Pflichten als Erziehungsberechtigter ernst nimmt – das hatte es bisher im Comic-Film-Universum so noch nicht gegeben.

Seit seinem ersten Avenger-Einsatz in Deutschland („Captain America: Civil War“) trägt Scott eine Fußfessel und ist unter polizeilichen Hausarrest gestellt. Die Zeit verbringt der geschiedene Ehemann mit seiner geliebten Tochter, bis Dr. Hank Pym (Michael Douglas) und dessen Tochter Hope (Evangeline Lilly) erneut vor der Tür stehen. Scott soll helfen, Pyms lange verschollene Frau Janet (Michelle Pfeiffer) wiederzufinden, die damals auf Miniaturformat geschrumpft in jenem Quanten-Nebel verloren gegangen ist.

Der Plot von „Ant-Man and the Wasp“ entspricht den stereotypen Vorgaben des Genres, die Variation liegt hier mehr in der Tonalität und der Textur des Filmes. Die Action-Szenen kommen ohne bombastisches Getöse aus. Wenn sich Ant-Man aufgrund eines technischen Defektes in seinem Anzug in einen Riesen verwandelt, wird die Gigantomanie gleich wieder dadurch gebrochen, dass sich der unfreiwillig aufgeblasene Held nur noch in Zeitlupe bewegen kann.

„Ant-Man and the Wasp“ lotet das visuelle Spaßpotenzial, die in der chaotischen Verschiebung der Maßstäbe liegt, gründlich aus. Ein zehnstöckiges Laborgebäude schrumpft per Knopfdruck auf Hutschachtelgröße und kann als Rollkoffer ins Fluchtgepäck aufgenommen werden. Vom Grundton der Erzählung erinnert „Ant-Man and the Wasp“ eher an alte Spielberg-Filme, die bei aller technischen Verspieltheit auch immer die Bedürfnisse der Familienunterhaltung im Blick behielten.

Nach dem apokalyptischen Megaspektakel „Avengers: Infinty War“ gibt Marvel seinen Fans jetzt in der Sommerzeit mit dem keineswegs großartigen, aber liebenswerten „Ant-Man and the Wasp“ ein wenig Zeit zum Durchatmen.

USA 2018, 118 Minuten; Regie: Peyton Reed; Buch: McKenna, Sommers, Rudd, Barrer, Ferrari; Kamera: Dante Spinotti; Musik: Christophe Beck; Darsteller: Paul Rudd, Evangeline Lilly, Michael Pena, Walton Goggins.

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