Stopp-Schilder am Ende des Überfliegers Das Netz schüttelt den Kopf

Zweibrücken · Die am Überflieger aufgestellten Stopp-Schilder haben der Diskussion über die Brücke neuen Zündstoff gegeben.

 Jetzt mit Stopp-Schild: der flotte Weg auf die Autobahn.

Jetzt mit Stopp-Schild: der flotte Weg auf die Autobahn.

Foto: Jan Althoff

(jam) Der UBZ hat seine Ankündigung wahr gemacht: Zwei Stopp-Schilder zwingen seit Mittwochnachmittag Fahrzeuge auf dem Überflieger jetzt, aus Rücksicht auf die Autos, die aus dem Kreisel kommen, anzuhalten.

„Wir machen das, bevor irgendwas passiert“, hatte UBZ-Chef Werner Boßlet die Aktion diese Woche im Merkur begründet. Ihm sei klar, so Boßlet weiter, dass diese Lösung einer traurigen Komik nicht entbehrt. „Ich habe das in ganz Deutschland noch nicht gesehen – ein ,Überflieger’ mit Stopp-Schildern am Ende . . .“

Ungläubiges Kopfschütteln ist dann auch – neben Schmähungen der Verantwortlichen damals und heute – die häufigste Reaktion der Benutzer, die beim Besuch in der Redaktion, am Telefon oder im sozialen Netzwerk Facebook die einschlägigen Berichte aus dem Pfälzischen Merkur kommentieren.

„Sehr intelligent geplant“, ätzt zum Beispiel Thomas Hunsicker. „Ein Rohrkrepierer“, „eher ein Tiefflieger“ meinen andere. Agnes Goebel ergänzt: Da fällt mir nichts mehr dazu ein.  Dann kann man auch durch den Kreisverkehr fahren und ist wohl noch schneller, weil man ja Vorfahrt hat.“ Maureen Rauch hat innerhalb kürzester Zeit schon unangenehme Erfahrungen mit der neuen Regelung gemacht. Sie schreibt: „Und trotz Stoppschild bekommt man die Vorfahrt genommen – auch von Lkw-Fahrern, die definitiv über die Leitplanke sehen, sich aber auch verrenken müssen. Zweibrücken macht sich lächerlich.“

Lächerlich macht sich Zweibrücken nach Ansicht vieler Leser nicht erst mit dem Stopp-Schild am Ende des schnellen Weges auf die Autobahn. Die ganze Planungs- und Baugeschichte – eine Chronik des Scheiterns.

„Der eigentliche Sinn war doch, dass man schneller auf die Autobahn kommt“, meint Peter Schiweck verwundert. „Der Überflieger: Die Finanzierung, die Planung und die Umsetzung – über diese Ansammlung von Unfähigkeit und Lächerlichkeit kann man nur noch den Kopf schütteln“, meint Rainer Noa. „Damit macht sich Zweibrücken zum Gespött im ganzen Land!“

 Für Unmut sorgt auch Werner Boßlets Bemerkung im Merkur, es sei müßig, 20 Jahre nach den Planungen des Überfliegers noch nach den Schuldigen für die Fehlplanungen zu suchen. Axel Semar schreibt: „Und wieder ist es angeblich sinnfrei nach den Schuldigen zu suchen, da diese schon in Rente sind?! Trotzdem eine Schande, dass vor – der Hammer – 20 Jahren alles schon mit eingeplant war! Bis wohl einer der hochbegabten Stadtpolitiker meinte, es sei so nicht nötig. Egal ob Stadt oder Bund dies finanziert haben, es wird aus dem Steuertopf finanziert, und da müsste einfach mehr Transparenz her, damit so was schon bei der Planung auffällt.“

Aber wo der Überflieger schon einmal da ist: Was macht man damit? Wie sieht eine vernünftige Verkehrsführung aus? Wenn man die Frage, ob der Überflieger in seiner jetzigen Form überhaupt breit genug für die ursprünglich geplante Einfädelspur ist, einmal ausklammert? Einen konstruktiven Vorschlag hat Merkur-Leser Günter Kuby auf einer Merkur-Ausgabe skizziert (siehe Foto links unten). Für diese Idee bekam er online viel Anerkennung, aber auch etwas Gegenwind.

Eine Alternative, das Gegenteil der aktuellen Stoppschild-Lösung, formuliert Rainer Noa: „Es kann nicht sein, dass die Ausfahrt des Überfliegers keinen Vorrang hat. Um den Verkehr schnell und ohne Stau zur Autobahn zu führen - genau dazu wurde der Überflieger doch gebaut. Ein Stoppschild oder was auch immer für den Überflieger zu installieren macht ZW nur zum Gespött in ganz Deutschland. Es kann nur eine Lösung geben:

1. Der Überflieger muss am Ende eine längere Spur zum Einfädeln bekommen. Damit ist auch sichergestellt, dass die Übersichtlichkeit verbessert wird.

 Diesen gezeichneten Leserbrief hat uns Günter Kuby vorbeigebracht. Seine Idee: Dem Überflieger Vorfahrt gewähren, die Geschwindigkeit auf 40 Stundenkilometer reduzieren und einander einfädeln lassen.

Diesen gezeichneten Leserbrief hat uns Günter Kuby vorbeigebracht. Seine Idee: Dem Überflieger Vorfahrt gewähren, die Geschwindigkeit auf 40 Stundenkilometer reduzieren und einander einfädeln lassen.

Foto: pm/PM

2. Der Überflieger muss Vorrang bekommen und die aus dem Kreisel kommenden Kfz müssen die Vorfahrt des Überfliegers beachten.“

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