„Das hatte schon was von ,über den Tellerrand rausgucken'“

Zweibrücken/Trier · Den Versuch war's wert, sagt der Zweibrücker Grünen-Landtagsabgeordnete Fred Konrad zu seinem gescheiterten Ausflug in die Trie-rer Stadtpolitik. Jetzt will er sich wieder auf die Region und die Arbeit im Landtag konzentrieren.

"Kein Grund zu hadern" ist für den grünen Zweibrücker Landtagsabgeordneten Fred Konrad sein Abschneiden bei der Trierer Oberbürgermeister-Wahl am Sonntag. Der aus der Moselstadt stammende Kinderarzt hatte 18 Prozent der Stimmen geholt und damit die Stichwahl verpasst, in die jetzt Hiltrud Zock (parteilos, 45,8 Prozent) und Wolfram Leibe (SPD , 36,3 Prozent) gehen (wir berichteten). "18 Prozent klingt natürlich gut und es ist besser als das Grünen-Ergebnis bei der Kommunalwahl", sagte Konrad gestern im Gespräch mit dem Merkur, aber nach dem Wahlkampf habe man sich schon mehr erwartet. Er habe deutlich mehr Inhalte gebracht als die anderen Kandidaten. Die politische Erfahrung habe wohl "nicht so sehr den Ausschlag gegeben". Ein originär Trierer Kandidat hätte nach Einschätzung Konrads, der in Käshofen lebt, wahrscheinlich kein besseres Ergebnis erreichen können.

Konrad, dessen Vater bis heute in Trier-Süd lebt, war vom Grünen-Kreisverband Trier gefragt worden, ob er bei der Wahl antreten will, hatte sich jedoch erst nach der Kommunalwahl und "nach reiflicher Überlegung" entschieden, diesen Schritt zu gehen. In der Zweibrücker Politik war Konrad in der Vergangenheit unter anderem als Vorstandssprecher in Erscheinung getreten. 1998 war er als Oberbürgermeister-, 2009 als Bundestagskandidat angetreten. 2011 wurde Konrad in den Landtag gewählt und auch im Kreistag des Landkreises Südwestpfalz hat er einen Sitz - auf dem er gestern bei der Kreistagssitzung schon wieder zu finden war.

Zweifel an der Entscheidung, als Trierer OB-Kandidat anzutreten, hat Konrad auch nach seiner Niederlage nicht. "Ich habe furchtbar viel gelernt", sagt er. Die Strukturen in einer Großstadt seien nun einmal ganz andere als in unserer eher ländlichen Region. "Das hatte schon was von ,über den Tellerrand rausgucken'". Zudem war die Aussicht, von der gesetzgebenden in die ausführende Gewalt zu wechseln, verlockend für den Polit-Profi. "In der Exekutive hat man Möglichkeiten, die man sich als Abgeordneter nur erträumt", sagt er. Und ein Gutes hatte das deutliche Ergebnis, meint Konrad schmunzelnd: "Ich muss jetzt nicht noch zwei Wochen Wahlkampf machen."

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