Das griechische Menschenbild

Zweibrücken · Studiendirektorin Anita Bischoff ist allen Kunstfreunden ein Begriff, unter anderem brachte sie mit der Theater-AG des Helmholtz-Gymnasiums viele griechische Dramen zur Aufführung. Jetzt widmete sie sich in einem tiefsinnigen Vortrag in der Bibliotheca Bipontina vor 50 Zuhörern der griechischen Vasenmalerei , in der sich die Entwicklung des griechischen Menschenbildes sichtbar widerspiegelt. Es war kein bloßer bebilderter Vortrag, sondern eine feine, sehr gestenreiche Darstellung, in der mit viel Ausdruck und darstellender Lust die Antike lebendig wurde. Anhand typischer Beispiele antiker Töpferkunst nahm Anita Bischoff die Zuhörer mit auf eine virtuelle Reise durch die griechische Kunst von den Anfängen bis in die Spätklassik im 4. Jahrhundert nach Christus. Die Entwicklung reicht über anfänglich bloße Naturdarstellungen, geometrische Elemente mit Mäandern in allen Variationen, Ornamentik, stilisierte Menschenbilder bis in die Kunstblüte mit lebendigsten Darstellungen, mit Perspektive, Leidenschaft, mit Herz und Seele; mit Signatur der Künstler. Ein treffliches Beispiel der Klassik zeigt Achill, "heroisch nackt", im Kampf mit der Amazonenkönigin Penthesilea. Mit großen Worten und emphatisch schildert Bischoff die Szene, Dramatik pur. Die Kunst und Kultur der Griechen und Römer prägten das Abendland, den westlichen Teil Europas, dem "der untergehenden Abendsonne am nächsten gelegenen Erdteil". "Eine gewiss ferne Welt, die aber gleichwohl die europäische Sicht auf uns selbst zutiefst geprägt hat", wie Bibliotheksleiterin Sigrid Hubert-Reichling in ihrer Begrüßungsrede betonte.

 Anita Bischoff mit einem Kunstbuch über Vasenmalerei. Foto: Lehmann

Anita Bischoff mit einem Kunstbuch über Vasenmalerei. Foto: Lehmann

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Anita Bischoff leitet zurzeit einen Lateinkurs in der Bipontina, Bleicherstraße 3, Telefon (0 63 32) 1 64 03

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