Das alltägliche Unrecht

Zweibrücken · Zwangsarbeiter bei Lanz. Zwangsarbeiter in der Roten Kaserne. Zwangsarbeiter auf dem Hof von Kurt Pirmanns Vater in Dellfeld. Wenn die gestern eröffnete Ausstellung über Zwangsausstellung im Helmholtz-Gymnasium eines zeigt, dann, wie alltäglich gezwungene Arbeitskräfte im NS-Staat waren - und wie verbreitet in und um Zweibrücken . Eine große Karte von Zweibrücken , die eine der Stellwände fast komplett ausfüllt, zieren knapp zwei Dutzend grüne Fahnen - jede steht für ein "Lager von ausländischen Zivilarbeitern".

 Gertrud Schanne-Raab gestern bei der Eröffnung. Foto: Jan Althoff

Gertrud Schanne-Raab gestern bei der Eröffnung. Foto: Jan Althoff

Foto: Jan Althoff

Abschließend, machte Gertrud Schanne-Raab bei der Eröffnung deutlich, ist diese Karte nicht. Wer weitere Standorte kennt, kann sie bis zum 12. Februar, so lange ist die Ausstellung im Foyer des Gymnasiums zu sehen, mit einer der daneben aufgereihten roten Pinnwandnadeln markieren. Schanne-Raab gehört zu einem Arbeitskreis der VHS, die die Ausstellung gemeinsam mit Zehntklässlern des Helmholtz-Gymnasiums und ihren Lehrern erarbeitet hat. Das Ergebnis ist, unterstrich sie, eigentlich nur ein Zwischenergebnis. "Da kann man noch mehr arbeiten." Sehr informativ ist sie aber auch jetzt schon. Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ) nutzte sein Grußwort nicht nur für einen Einblick in seine Familiengeschichte - auch dem Hof seines Vaters war ein Zwangsarbeiter zugeteilt -, sondern auch für einen Appell an die Schüler, sich zu engagieren: "Tretet ein für Demokratie. Es ist das höchste Gut, das wir haben." Das sei nie notwendiger gewesen als derzeit, wo Menschen in Deutschland große Reden führten, "die nur ein Ziel haben: gegen Fremde und Asylanten zu sein". Mit den Gräueltaten der Nazi-Zeit sollten sich auch junge Menschen - ohne Schuld ("Ich hab keine, ihr habt keine") - befassen, um sich bewusst zu machen, wie "schlimm Menschen zu Menschen sein" können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort