Neues Zweibrücker Corona-Testcenter zwischen Rettungswache und Hauptfriedhof Corona-Tests im Fünf-Minuten-Takt

Zweibrücken · Der Ansturm auf die am Dienstag in Zweibrücken eröffnete kostenlose Coronatest-Möglichkeit ist groß. Der Auftakt verlief reibungslos – bis auf einen Urlaubs-Heimkehrer, der weggeschickt wurde, weil er sein Versicherungskärtchen vergessen hatte.

 Elke Prager vom DRK Südwestpfalz und der Mediziner Dr. Christoph Gensch nehmen bei einem Autofahrer einen Abstrich im neuen Zweibrücker Corona-Testcenter zwischen Rettungswache und Hauptfriedhof.

Elke Prager vom DRK Südwestpfalz und der Mediziner Dr. Christoph Gensch nehmen bei einem Autofahrer einen Abstrich im neuen Zweibrücker Corona-Testcenter zwischen Rettungswache und Hauptfriedhof.

Foto: Norbert Schwarz

Wer aus einem Urlaubsland (auch Nicht-Risikogebiete!) wieder zurück nach Deutschland zurückkehrt, kann sich innerhalb der ersten 72 Stunden danach auch ohne entsprechende Symptome vorsorglich auf Corona testen lassen. Kostenlos noch dazu. Das sieht eine Verordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor. Für Zweibrücken und das Umland ist der „Test-Drive-in“ am Dienstag auf dem großen Parkplatz nahe der DRK-Rettungswache gegenüber dem Hauptfriedhof in der Kasernenstraße eröffnet worden.

Von 8 bis 10 Uhr wurde am Dienstag im Fünf-Minuten-Takt getestet, alle 24 Termine waren ausgebucht (und sind es auch schon für Mittwoch). „Guten Morgen, nach meinem Plan müssten sie Frau Müller sein (Name von der Redaktion geändert). Die im Auto zur Corona-Teststation Vorgefahrene bejaht die Frage von Dr. Christoph Gensch, der in weißem Schutzanzug, blauen Gummihandschuhen, Ganzgesichtsschutz aus Plexiglas und darunter nochmals medizinischer Nasen- und Mundschutzmaske steckt und selbst für Bekannte eher durch Stimmfall und sportlicher Statur zu erkennen ist. Zusammen mit Elke Prager und Anja Hahn vom Zweibrücker DRK Südwestpfalz versieht der Zweibrücker Mediziner Christoph Gensch den Test-Dienst am neuen Standort.

„Sie waren in welchem Urlaubsland oder bei welcher größeren Veranstaltung, haben Sie Ihr Krankenversicherungskärtchen dabei?“ Die Antworten kommen spontan, das erbetene Kassenkärtchen wird gereicht und eingelesen. „Und jetzt die Hauptsache, der Abstrich. Tut nicht weh. Allenfalls etwas unangenehm.“ Derweil Anja Hahn in einem weißen Container die bürokratische Arbeit verrichtet, hat Elke Prager Christoph Gensch aus steriler Packung ein langes Stäbchen zum Rachenabstrich gereicht. Natürlich tragen auch die beiden DRK-Mitarbeiterinnen Schutzanzüge, Gesichtsvisier und darunter noch Mund- und Nasenschutz. Es geht alles ganz ratzfatz. Das Untersuchungsergebnis wird telefonisch mitgeteilt, kann aber auch über die Corona-App abgerufen werden. Eine gute Fahrt wird gewünscht und schon kann die vom Italienurlaub Zurückgekehrte den „Test-Drive-in“ in der Kasernenstraße wieder verlassen.

Bis Pfingsten sei dieser Teststand im „Drive-in-Stil“ beim früheren Evangelischen Krankenhaus in Betrieb gewesen, erinnert Gensch. Die in Zweibrücken und Umgebung niedergelassenen Ärzte führten zusammen mit dem DRK-Personal auch in dieser Zeit die Tests durch. Dr. Gensch stellt sich jetzt erneut in den Dienst der Sache, weil viele seiner Kollegen sich in Urlaub befänden. „Es ist gut, dass es diese kostenlose Testmöglichkeit gibt, der Zuspruch ist entsprechend.“

Die Zusammenarbeit mit dem Zweibrücker DRK, welches für die Terminvergabe verantwortlich zeichnet, klappt erneut reibungslos. Diese werden, im sogenannten Terminslot, online vergeben. Hans Prager, kommissarischer Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes, stellt fest, dass sich bereits am Sonntag, als der Merkur-Bericht über die Testcenter-Eröffnung online ging, viele Urlaubsrückkehrer und andere auf der Internetseite (www.drk-corona.de) gemeldet hätten. Die Anmeldung kann aber auch telefonisch über die Nummer (0 63 32) 97 13 20 erfolgen oder über Hausärzte.

Aus Österreich, Holland und Italien kommen die meisten Urlauber die sich aus Sicherheitsgründen dem Test unterziehen. Eine Familie, die zuvor in Bosnien-Herzegowina weilte nahm gleichfalls die Gelegenheit des Tests wahr. Einen jungen Mann mit passendem Nasen- und Mundschutz musste Christoph Gensch am Dienstag allerdings um einen erneuten Besuch bei der Station bitten. Die Voranmeldung war zwar gänzlich in Ordnung, doch der zu Fuß kommende Urlauber konnte sein Krankenkassenkärtchen nicht vorweisen. Gensch: „Das ist aber unbedingt notwendig, damit alle beteiligten Stellen umfassend über den Test informiert werden können“. Christoph Gensch, neben seinem Beruf als Arzt auch Landtagsabgeordneter und CDU-Fraktionschef im Stadtrat, sieht in der eingangs erwähnten Spahn-Verordnung eine absolut zielführende Maßnahme. „Mit dem jetzigen Testangebot begegnen wir der potenziellen Gefahr, dass die zurückkehrenden Urlauber das Virus wieder einschleppen.“

Der am Dienstag weggeschickte Urlauber wird diesen Mittwoch bevorzugt getestet, dafür öffnet die Teststation fünf Minuten früher. Gensch sagte ihm: „Kommen Sie morgen um 7.55 Uhr, dann kommen Sie sofort an die Reihe, unbedingt vorbeikommen mit der Karte“. Für Gensch wäre es ein regelrechter Alptraum, würde man im schlimmsten Fall einen positiv getesteten Urlauber dann wegen einer Unachtsamkeit wie der vergessenen Versichertenkarte nicht zurückverfolgen könnte. Elke Prager hat derweil in der DRK-Zentrale schon terminlich die Weichen für den Urlauber gestellt. Christoph Gensch erklärt Besagtem derweil die Bedeutung und Wichtigkeit der gesamten „Verfahrenskette“.

Den ärztlichen Dienst wird Gensch in der Teststation noch bis Sonntag jeweils von 8 bis 10 Uhr zusammen mit den DRK-Helferinnen verrichten. Als Beobachtende sind auch Polizeibeamte in einem Streifenwagen vor Ort.

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