Coole Eltern können ganz schön stressig sein

Zweibrücken · Chris Tall, Senkrechtstarter unter den Standup-Comedians, sorgte am Freitag in Zweibrücken für eine ausverkaufte Festhalle. Mit frechen Witzen – ob auf Kosten der Zuschauer oder seiner selbst, bewegte er die Lachmuskeln reichlich.

 Den Ghandi könne er aus Gewichtsgründen nicht spielen, kokettiert Chris Tall mit seiner Figur. Foto: Jörg Jacobi

Den Ghandi könne er aus Gewichtsgründen nicht spielen, kokettiert Chris Tall mit seiner Figur. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Mit einer solchen Kartennachfrage haben die Verantwortlichen im Zweibrücker Kulturamt wohl nicht gerechnet, als sie vor einem Jahr den Comedy-Durchstarter Chris Tall verpflichteten. So waren spätestens nach dessen furiosem Auftritt in der Pro-Sieben-Sendung "TV Total", während der er Witze über Randgruppen, etwa Behinderte machte, die Eintrittskarten für den Wintergarten der Festhalle restlos ausverkauft. Es folgte der Umzug in den großen Heinrich-Gauf-Saal - auch der war am Freitagabend voll besetzt.

Bei seinem neuen Programm "Selfie von Mutti" dreht sich einmal mehr alles um Schule und Fett, wie der 24-Jährige zu Beginn der Vorstellung erklärt. Als Standup-Comedian ist es für ihn ein Leichtes, die Zuschauer in das Geschehen auf der Bühne einzubinden. Ob es zu spät gekommene Damen aus Dellfeld handelte oder um Pirmasenser, bei denen er sich erkundigte, ob sie zuhause schon über Strom verfügten.

Auch sich selbst nimmt der Hamburger auf die Schippe. Das beginnt schon bei seinem Bart, der einfach nicht sprießen will. Das nagt an dem Selbstvertrauen des jungen Mannes. Auch seine Statur trägt nicht zum Selbstbewusstsein bei. Waschbärbauch statt Waschbrettbauch halt.

Tall erzählt von seinem Filmdebüt im Streifen "Abschussfahrt": "Natürlich spielte ich den lustigen Dicken." Die Rolle von Gandhi könne er eher nicht übernehmen: "Wenn ich da einen Hungerstreik androhe, heißt es: ‚Das wird aber mal Zeit.'" Besonders stressig sei es, wenn Eltern cool sein wollen, kommt Tall im Laufe des Abends zum Thema. So melde sich sein Vater immer mit den Worten "What's Up". Dieser habe sich jetzt ein Smartphone zugelegt und verlasse sich hundertprozentig auf die Angaben der Apps, auch wenn entgegen deren Prognose die Sonne scheine. Auch die Nutzung von "Car to go" sei für den Papa kaum zu verstehen, da dieser davon ausgeht, dass sein Sprössling den Wagen geklaut hat. Stress habe Tall auch mit seiner Freundin. So wisse er ganz genau, dass diese etwas von ihm wolle, wenn sie die Vokale so schrecklich lang ziehe. Dann stehe meistens ein unendlicher Einkaufs-Samstag vor der Tür.

Nicht nur solche Scherze dankt ihm das überwiegend sehr junge Publikum mit tosendem Beifall.

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